Verdauungsbeschwerden können unter anderem vom Gebrauch (und Missbrauch!) von Antibiotika und anderen Medikamenten ausgelöst werden, oder etwa durch schlechte Ernährung, wiederkehrende Infekte und Stress. Ist der Verdauungstrakt erstmal am kämpfen, können wichtige Nährstoffe aus dem Essen nicht mehr absorbiert werden. Trotzdem fällt es vielen schwer, Verdauungsbeschwerden festzumachen oder diese als Ursache für Hautprobleme zu akzeptieren. Schließlich gibt es nicht immer offensichtliche Symptome.
Diese Anzeichen deuten auf ein Ungleichgewicht in der Darmflora hin, welches auf lange Sicht zu Entzündungen führen kann und auch an äußerlich in schwer zu behandelnden, hartnäckigen Hautproblemen sichtbar werden kann. Auch die Kollagenproduktion kann dadurch gestört werden – das führt zu Falten und schlaffer Haut. Wird der Ursprung des Problems nicht behandelt, reichen symptomlindernde Behandlungen oft nicht aus.
Dazu kommt, dass auch unsere Gefühlswelt Einfluss auf unsere Haut hat. Durch die Verbindung mit Gehirn, Verdauung und Hautbild wird eines deutlich: Unsere Haut reflektiert unsere allgemeine Gesundheit. Die Beziehung zwischen unserer Psyche und eventuellen Hauterkrankungen ist längst bewiesen: So wird etwa Akne seit langem mit Angststörungen, Depressionen und anderen psychischem Erkrankungen verbunden. Eine Studie fand heraus, dass psychische Probleme in Verbindung mit schlechter Ernährung unsere Darmflora besonders beeinträchtigt, was im Hautbild sichtbar wird.
Die Behandlung psychischer Probleme benötigt Zeit und oft professionelle Hilfe. Um die Verdauung ist es da schon einfacher gestrickt – es gibt einfache Wege, die Darmflora wieder in Balance zu bringen. So wird nicht nur die Verdauung, sondern vielleicht auch das Hautbild deutlich verbessert. Und das beste: Du kannst heute damit anfangen!
VerdauungsenzymeVerdauungsenzyme sind besonders wichtig für die Balance der Darmflora. Sie zerteilen, verdauen und absorbieren Nährstoffe. Menschen mit Laktoseintoleranz wissen, wie wichtig Laktase (das Verdauungsenzym für Laktose) für den problemlosen Verzehr von Milchprodukten ist. Es gibt viele verschiedene Verdauungsenzyme. Manche sind pflanzlich: Papain (ein Enzym, welches hochkonzentriert in Papaya vorkommt) und Bromelain (wird aus der Ananaspflanze gewonnen) sind natürlich entzündungshemmend und damit wirksam zur Milderung von Entzündungen der Haut.
Probiotische BakterienProbiotische Bakterien sind wichtig für die Balance der Darmflora. So nehmen “die guten Bakterien” den Magen-Darm-Trakt ein und bringen ihn wieder in Balance, damit Nährstoffe effizienter aufgenommen werden können. Probiotische Bakterien sollten mit Präbiotika eingenommen werden, damit der Körper sie besser aufnehmen kann. Ihre unverdauliche Fasern werden vom Magen fermentiert, sodass ein guter Nährboden für Probiotika entsteht.Probiotika sind ebenfalls im Essen mit lebenden aktiv Kulturen wie Naturjoghurt, Kefir und Tempeh zu finden.
L-GlutaminGlutamin ist eine Aminosäure (ein Eiweiß-Baustein), unerlässlich für homöostatische Funktionen wie ausgeglichener pH-Wert, Körpertemperatur und Herzschlagrate. Es kommt natürlicherweise im Körper vor, Nahrungsergänzungsmittel sind also nicht unbedingt erforderlich. Besondere Umstände wie erhöhter Stress oder viel Sport, Infektionen oder Verletzungen können dazu führen, dass das Glutamin schneller aufgebraucht wird. Zugeführtes Glutamin kann bei Muskel- und Gelenkschmerzen helfen und sowohl das Immun- und das Verdauungssystem unterstützen. Neueste Studien belegen, dass Glutamin eine gesunde Darmflora aufbaut und vor schädlichen Nebenwirkungen bei einem bakteriellen Ungleichgewicht schüzt.
FODMAP-DiätSchwer verdauliche Lebensmitteln können die Probleme noch verschlimmern. Manche nennen es Lebensmitteallergien oder -unverträglichkeiten. Laut australischen Wissenschaftlern gibt es aber ganz spezifische Lebensmittel, die der Körper schwer absorbieren kann und die bereits bestehende Verdauungsprobleme noch weiter fördern. Folgende Lebensmittel sollen laut der FODMAP-Diät nicht in großen Mengen konsumiert werden: Maissirup (viel Fruktose), besonders laktosehaltige Lebensmittel wie Milch, Eis, Frischkäse, konserviertes Obst, Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pflaumen, Trockenpflaumen, Mangos, Linsen und andere Hülsenfrüchte, Artischocken, Weizen, Roggen, Lauch, künstliche Süßungsmittel sowie Alkohol.
Lebensmittel, die gut verträglich und leicht verdaulich sind: Beeren, Mandarinen, Zitrusfrüchte, Papaya, Passionsfrucht, Ananas, Kiwi, Honigmelone, Salat, Mangold, Sellerie, Spinat, Oliven, Sojakeime, Wurzelgemüse. Gurken, Zucchini, Mais, gereifter Käse und Joghurt in kleinen Mengen (2 EL). Haferflocken, Reiscracker sowie Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffgehalt sind ebenfalls gut für die Verdauung.
Um Verdauungsprobleme in den Griff zu bekommen, sollte der erste Schritt sein, schwer verdauliche Lebensmittel vom Speiseplan zu streichen. Ein gesundes Hautbild wird hoffentlich folgen. Diese Strategie ist günstig und unbedenklich. Falls Verdacht auf schwerwiegende und langanhaltende Verdauungsprobleme bestehen, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Schlussendlich ist es besonders wichtig, das Potenzial des Magen-Darm-Trakts und seine Auswirkungen auf unsere Haut einzusehen. Man sollte auf seinen Magen hören und auf die Verdauung achten. Bei Problemen solltest du bewusst handeln – und hoffentlich nicht nur eine Verbesserung der Verdauung, sondern auch des Hautbilds erkennen!
Tags: Detox, Essen, Gesundheit, Hautpflege
Alana Bonnenann ist ausgebildete (BSc Naturopathy) Ernährungswissenschaftlerin und Heilpraktikerin und derzeit Gesundheitsredakteurin beim Amazingy-Magazine. Alana versteht Essen als Medizin, auch die Hautgesundheit lässt sich durch Ernährung verbessern. Ihre Arbeit hat bereits viele zu einer gesunden und selbstbewussten Lebenseinstellung inspiriert.
Auf das Herz hören Als ich in die vorzeitige Menopause…
Sieh dir dieses amazing(y) Produkt an, das wir gerade in…
Hallo, Leider behandeln unsere Schulmediziner nur die Symptome, nicht die Ursachen! Ich hatte einen Ausschlag im Gesicht um den Mund hauptsächlich und der Hautarzt diagnostizierte eine periorale dermatitis! “Langwierige Sache, schwer zu behandeln. Dauert Monate bis man das in den Griff bekommt! Am besten, ich verschreibe Ihnen eine Salbe und ein Antibiotikum, das sie aber über Monate nehmen müssen sonst kommt der Ausschlag zurück! Haben Sie Geduld!” Ich bin zu meiner Heilpraktikerin, die sofort sagte, dass ich mich glutenfrei ernähren sollte und dieser Ausschlag definitiv auf ein Darmproblem hinweist. Ich habe also meine Ernährung umgestellt ohne die Medikamente zu nutzen… Read more »
Der Beitrag ist sehr detailliert und ich finde es ungemein wichtig auch mal Dinge anzusprechen, die sich nicht immer so “schön” anhören. Was mir allerdings leider fehlt, ist die Problematik, wenn man aufgrund von Neurodermitis, unreiner Haut (mit knapp über 30) und Magen/Darm-Problemen eine Histaminintoleranz vermutet. Ich bin gerade in genau dieser schwierigen Situation. Kein Arzt, der sich der Schuldmedizin verschrieben hat, kümmert sich wirklich um diese sehr seltene Form der Intoleranz aber ich “wette”, dass viele nun mal leider gar nicht wissen, was das überhaupt bedeutet. Meine Hausärztin z.B. hatte keinen blassen Schimmer davon und stattdessen wurde ich von… Read more »