Amazingy Op-Ed: Wie ich auf den Saft gekommen bin – ohne dabei zu einem „Detox“-Zombie zu mutieren

Wenn mir von Freunden oder Bekannten feierlich verkündet wurde, eine 3- oder 5- oder gar 7-tägige Saftkur stehe bevor, konnte ich mir ein ausgiebiges Augenrollen nicht verkneifen. Auf Essen verzichten? Freiwillig? Ich war nie jemand, der einen gehypten „Juice Cleanse“ machen wollte. Denn ich verstehe nicht, wie man auf eine ganze Mahlzeit verzichten kann und diese durch einen einzigen SAFT ersetzen soll. Die gesundheitlichen Vorteile haben sich mir nie erschlossen, denn ich finde einen „kalten Entzug“ komplett unsinnig und nicht nachhaltig genug. Mir fehlte die dazugehörige Aufklärung des Gesundheitstrends.

Amazingy Op-Ed: How I Got Into Juicing – Without Mutating Into a "Detox" Zombie #1


Eine saftige Geschichte

Nach einer Oberkiefer-OP war ich gezwungenermaßen auf eine Saftkur gesetzt worden – bzw. eine Flüssignahrungskur. Da bleiben neben Saft noch Suppen & Smoothies. Zur Vorbereitung fing ich schon Wochen vorher an, verschiedene Nahrungsgruppen aus meinem Speiseplan zu streichen und fragte unsere Ernährungsexpertin Alana nach entzündungshemmenden Gemüse- und Obstsorten für eben jene Säfte und Smoothies.

„Selbstredend sollten alle schädlichen Nahrungs- oder Genussmittel – wie Koffein, Alkohol oder Zucker – verbannt werden, das bedeutet aber auch: kein Spaß mehr! Detox bedeutet aber nicht Entbehrung, im Gegenteil. Es muss nicht immer schwer sein. Jeder trifft gesunde Entscheidungen, warum nicht also auch zu körperreinigenden Nahrungsmitteln greifen?“ — Alana Bonnemann, Wie funktioniert ein nachhaltiger richtiger Detox?

Nach den ersten zwei Wochen, an denen ich nur von Flüssigkeiten lebte, fing es an, mir etwas besser zu gehen: Meinem Kopf ging es besser, kein brain fog mehr. Längere Spaziergänge waren wieder möglich und ich war leistungsfähiger als kurz vor der OP. Trotzdem war gar nicht daran zu denken, groß Sport zu machen oder gar einen 8-StundenTag zu arbeiten – egal ob mit oder ohne OP, denn Fakt war, meinem Körper fehlten die Nährstoffe. Zum Glück war ich ja eh unter ständiger ärztlicher Beobachtung. Nur so kann man eine lange Zeitspanne ohne gesundheitlich schädliche Nebenwirkungen überstehen.

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Saftkuren sollten meiner Meinung nach nur zeitlich begrenzt gemacht werden und definitiv nur, wenn ihr Urlaub habt bzw. keine weiteren Verpflichtungen, weil der Mangel an Nährstoffen nicht nur an eurem Nervenkostüm zehrt, sondern auch an eurer Physis. Die positiven Eigenschaften der Säfte wollte ich jedoch nach meiner Genesung nicht mehr missen.

Noch saftigere Resultate

Seit meiner unfreiwillig verordneten Saftkur entsafte ich nun wöchentlich. Nein, nicht täglich, denn Entsaften ist sehr zeitintensiv und mein Tag besteht aus nur 24 Stunden. Jedoch könnt ihr eure Säfte für 2-3 Tage im Voraus zubereiten, sodass ihr eine halbe Woche frisch gepresste Säfte habt, die ihr morgens zum Frühstück trinken könnt. Eine meiner liebsten Kombos im Sommer war Sellerie, Gurke, Ingwer und Apfel. Selleriesaft war schon dieses Jahr der Renner auf Instagram und auch ich bin dank der lieben Laura und ihrem Blog Lustesser auf den Trichter gekommen.

Nun denke ich, dass Lynn von Heavenlynnhealthy mit ihrem Jahresvorblick recht behalten wird und wir einen erhöhten Stangenselleriekonsum erleben werden aufgrund der vielen positiven Auswirkungen des Safts auf den Darm. Geschmacklich ist der Saft nichts für jeden, denn die Blätter der Selleriestaude sind recht bitter. Den Saft pur trinken mag ich auch nicht. Da bleibe ich lieber bei meiner oben genannten Kombination.

Amazingy Op-Ed: How I Got Into Juicing – Without Mutating Into a "Detox" Zombie #2


Jetzt im Winter bietet sich Wurzelgemüse wie Rote Bete und Möhre gut an, gepaart mit Orangen oder Äpfeln (Allergiker können zur alten Sorte „Santana“ greifen, unter Vorbehalt!). Einen dicken Schuss Ingwer oder sogar Kurkuma hinzugeben. Das bringt richtig Feuer ins Spiel – für ein starkes Immunsystem. Ich bereite auch gern mal Shots zu, aus viel Ingwer, Kurkuma & Äpfeln. Falls ihr nach weiteren Kombinationen für Säfte sucht, werdet ihr ganz sicher auf Lynns Blog fündig – oder auch in ihrem Buch “Himmlisch gesund – Natürliche Rezepte für ein gutes Leben”.

Falls ihr keinen Entsafter habt, öffnet nicht einfach einen neuen Tab und kauft euch einen. Wie wäre es, wenn ihr im Familien- und Bekanntenkreis nachfragt, ob irgendwo ein benutzter, aber gut erhaltener Entsafter sein trostloses Dasein in irgendeiner Schublade fristet und nur darauf wartet, von euch benutzt zu werden? Denn so bin ich an meinen Entsafter gekommen: bestimmt 20 Jahre alt, in gutem Zustand und er läuft einwandfrei. So spart ihr zum einen Geld und wirkt dem unnützen Konsum entgegen.

Wenn ihr jedoch, sagen wir, zu bequem seid, um selbst zu entsaften, dann gibt es mittlerweile viele coole Unternehmen, die dies für euch übernehmen: Daluma, oder aber LA Cold Press, die es seit 2014 gibt und deren bunte Säfte wir schon das ein oder andere Mal für unsere Events eingekauft haben. (Psssst, unser Amazingy Content-Editor & Videograf J. R. Thesis und ich waren erst vor kurzem in ihrem Flagship Store in Berlin zu Besuch und haben mit einer der Gründerinnen gesprochen. Schau mal die neueste Ausgabe unserer 3QW/-Serie an!)

LA Cold Press — Wie ich auf den Saft gekommen bin – ohne dabei zu einem „Detox“-Zombie zu mutieren


Unser Favorit von LA Cold Press ist der „Sweet Greens“: der Einsteiger unter den grünen Säften mit einer leckeren Mischung aus chlorophyllhaltigem Gemüse und süßen Früchten. Insgesamt empfehle ich euch eure Säfte aus Obst & Gemüse in Bio-Qualität zu machen oder aber zu einem Markt in der Nähe zu gehen, damit ihr zum einen regionale sowie saisonale Produkte bekommt und zum anderen keinen Pestizid-Cocktail runterwürgt.

Ein persönliches Fazit
der „Saftkur“

Nun würde ich niemandem plötzlich eine wochenlange, „reinigende“ Saftkur empfehlen, denn a) du bist nicht schmutzig, was ein „Cleanse“ impliziert und b) bezweifle ich die gesundheitlichen Vorteile einer wochenlangen Kur basierend auf Flüssigkeit – bei vollem Arbeitspensum. Wir müssen aufhören zu kommunizieren, dass wir als Konsumenten auf irgendeine Weise „schmutzig“ sind. Seht es eher als das Zuführen von kräftigenden Inhaltsstoffen, mit denen ihr euren Organismus unterstützt. Dies wäre vor allem eine Überlegung wert, falls ihr wochen- bzw. monatelang über die Stränge geschlagen habt mit Zucker (Kinder Bueno, anyone?), viel Weizen, Käse & Alkohol.

Da würde eurem Körper eine Pause (bzw. ein kurzer aber richtiger Detox-Kur) bestimmt gut tun. Wieso nicht einen morgendlichen frischen Saft und etwas Porridge anstatt Kaffee und Croissant? Es sind die kleinen Veränderungen, die langfristig große positive Auswirkungen auf euch haben. Dabei geht es vordergründig darum, deine körpereigenen Stärkungsprozesse anzukurbeln ♥

Amazingy Op-Ed: How I Got Into Juicing – Without Mutating Into a "Detox" Zombie #3


Wie steht ihr zum Thema „Saftkur“
und Food-Trends allgemein?

Habt ihr etwas ausprobiert,
wobei ihr langfristig geblieben seid?

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Fotos & Übersetzung: @syn__thesis
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