Während niemand Plastik auf seinen Körper reiben möchte, ist das Alarmierendste daran, dass wir diese Plastikpartikel abwaschen und somit in unsere Wasserkanäle ablaufen und schließlich in den Ozean gelangen. Vielleicht hast du schon ein paar Horrorgeschichten über die Müllinsel im Pazifischen Ozean gehört. Aufgrund der mikroskopisch kleinen Größe ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie direkt von Wassertieren aufgenommen werden und die Nahrung, die wir essen, kontaminieren.
Das Thema ist wirklich deprimierend. Um unsere Mission bei Amazingy fortzusetzen, Wissen zu teilen und ein Bewusstsein zu wecken, haben wir uns mit Franziska Grammes, Managerin bei Codecheck zusammengesetzt, um über das Thema ausgiebig zu diskutieren. Codecheck ist eine App, mit der du Produkte nachverfolgen kannst, indem du ein Bild des Barcodes machst, die Inhaltsstoffeprüfst und die möglichen Nebenwirkungen bewertest, die Produkte möglicherweise auf deine Gesundheit und die Umwelt haben könnten.
Amazingy: Warum gibt es kein deutsches Gesetz, das die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetika verbietet, wie die Gesetzgebung, die kürzlich in den USA verabschiedet wurde?
Franziska: “Ohne ein europäisches Gesetz zu diesem Thema wird Deutschland darauf zählen, dass Hersteller ihr Versprechen halten und Mikroplastik selbst eliminieren. Viele Unternehmen haben 2014 beschlossen, den Einsatz von Mikroplastik einzustellen. Dann wurde es jedoch auf das Jahr 2020 verschoben. Wir brauchen eine verbindliche Erklärung und eine allgemeingültige Definition. Wenn du mich fragst, kann in diesem Fall nur das Gesetz weiterhelfen.“
Amazingy: Aber verschiedene Unternehmen haben dieses Versprechen nicht gehalten und müssen noch Mikroplastik aus ihren Produkten eliminieren. Warum haben sie es nicht geschafft? Glaubst du, es war alles nur ein großer Marketing-Trick?
Franziska: “Nun, viele Unternehmen erfüllen ihr Versprechen teilweise. In letzter Zeit verschwanden Polyethylene aus vielen Exfoliators. Leider werden sie jedoch durch andere Mikrokunststoffe wie Polyacrylate, Acrylate / C10-30-Alkyl-Crosspolymer (ACS) ersetzt. Diese Substanzen werden von der Industrie einfach nicht als Mikroplastik definiert. Umweltorganisationen wie BUND und Greenpeace kämpfen gegen solche Methoden. Was wir brauchen, ist eine einheitliche Definition von Mikroplastik und ein umfassendes Verbot für sie. Wenn wir diesen Punkt nicht erreichen, wird die Industrie alle denkbaren Schlupflöcher finden, um Mikroplastik in unsere Körperlotionen, Duschgels und Make-up aufzunehmen. Ich bin froh, dass die Verbraucher heute die Möglichkeit haben, aktiv zu sein und andere Produkte zu wählen. Wir müssen nicht länger auf Politik und Industrie warten, um etwas zu verändern.“
Amazingy: In der Tat. Der BUND hat einen Boykott aller Produkte gefordert, die Mikroplastik enthalten. Aber ist das der einzige Weg? Und wenn ja, was ist der beste Weg, um den Prozess zu beschleunigen?
Franziska: “Es kommt alles auf die Frage an: Willst du Mikroplastik in deiner Kosmetik? Zum Glück gibt es viele Produkte auf dem Markt, die kein Mikroplastik verwenden, da es eigentlich keinen richtigen Zweck hat und meist als billiger Füllstoff benutzt wird. “Codecheck” ist eine kostenlose App, mit der du jedes Produkt scannen kannst und das dich sofort darüber informiert, ob das Produkt irgendeine Form von Plastik enthält. Es zeigt dir auch bessere Alternativen auf – sollte ein Produkt schädliche Inhaltsstoffe enthalten. Der erste Schritt zu einem gesünderen und umweltbewussten Lebensstil ist das Weglassen von Mikroplastik in deiner Kosmetik. Jede Plastiktüte, Verpackung und jeder Polyesterpullover sind Teil des riesigen Plastikproblems, mit dem unsere Welt und unsere Ozeane heute konfrontiert sind. Wir müssen bewusster und gezielter konsumieren.“
Amazingy: Glaubst du, dass die Industrie den gleichen Wechsel vornehmen könnte, wie bei der Einführung von aluminiumfreien Deodorants?
Franziska: ““Absolut! Mikroplastik kann leicht durch natürliche Bestandteile wie Sand, Salz, Mais, zerkleinertes Saatgut oder Zellulose ersetzt werden. Viele grüne Labels machen das schon seit Jahren – aber es ist einfach eine Frage des Geldes.“
Amazingy: Welche plastikfreien Produkte kannst du empfehlen? Welche deiner Lieblingsprodukte können wir in deinem Badezimmer finden?
Franziska: “Die Codecheck-App bietet immer eine große Auswahl an alternativen Produkten zum Ausprobieren. Als Cleanser verwende ich die 2-in-1 Reinigungsmilch von Weleda und mache weiter mit eine Gesichtsmassage mit meinem Konjac-Schwamm. Ich schwöre auf die Aloe Vera Creme Medium Feuchtigkeitscreme von Santaverde und ich genieße auch ihre Aloe Vera Augencreme. Einmal pro Woche verwende ich das Pai Skincare Echium & Amaranth Age Confidence Oil. Es gibt meiner blassen Winterhaut sofort einen schönen Glanz und hydratisiert sie. Bei Mascara war es nicht einfach, eine plastikfreie Alternative zu finden. Am Ende liebte ich den WINT Mascara von Und Gretel – er hält den ganzen Tag und definiert meine Wimpern schön. Um dunkle Ringe und Unreinheiten abzudecken, benutze ich den “Un” Cover-Up von rms Beauty. Es ist ein “roher” Concealer, den du sogar essen könntest, wenn du das denn willst. Für etwas Farbe im Gesicht benutze ich HIROs Mineral Rouge im Farbton Sweetie Darling. Fine Deodorant hat auch erstaunliche Zutaten und riecht unglaublich, so kann ich problemlos auf Parfüm verzichten. Ein weiteres plastikfreies Produkt, das mein Haar göttlich riechen lässt, ist das John Masters Lavender Rosemary Shampoo. “
Ein allgemeines Verbot von Mikroplastik in Kosmetika könnte der erste Schritt sein, den wir zum Schutz unserer Umwelt unternehmen müssen. Aber wir müssen über das Thema im Ganzen nachdenken. Also auch, wie viel Plastik wir jeden Tag verwenden. Obwohl seit 2016 einige Läden und Supermärkte keine Plastiktüten mehr anbieten, bewegen wir uns viel zu langsam in die Richtung einer plastikfreien Welt. Wenn wir den Preis für eine Plastiktüte von 10 Cent auf 2 Euro erhöhen würden, würden wahrscheinlich viele Leute den Umschwung mitmachen und häufiger ihre wiederverwendbaren Taschen benutzen. Unsere ganze Gesellschaft muss erkennen, dass wir die Menge an Müll, die wir produzieren, durch kleine Änderungen halbieren können.
Tags: Gesundheit, Mikroplastik, Sichere Kosmetika, Umwelt
Alana Bonnenann ist ausgebildete (BSc Naturopathy) Ernährungswissenschaftlerin und Heilpraktikerin und derzeit Gesundheitsredakteurin beim Amazingy-Magazine. Alana versteht Essen als Medizin, auch die Hautgesundheit lässt sich durch Ernährung verbessern. Ihre Arbeit hat bereits viele zu einer gesunden und selbstbewussten Lebenseinstellung inspiriert.
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