In dieser Serie dreht sich alles um weitverbreitete, aber nicht immer unbedenkliche Inhaltsstoffe in diversen Produkten. Wir vom Amazingy Magazine möchten unser fundiertes Wissen teilen, sodass auch ihr die oft kryptischen Zutatenlisten auf Lebensmitteln und Kosmetikprodukten versteht. Ein bewusstes Konsumverhalten und das Verständnis dafür, was wir unseren Körpern innerlich und äußerlich zuführen, ist unserer Meinung nach der erste Schritt zu einem gesunden Lebensstil – und ein Akt der Selbstliebe.
Der erste Inhaltstoff, den wir uns etwas näher anschauen, ist altbekannt und wahrscheinlich in vier von fünf handelsüblichen Kosmetikprodukten zu finden. Wir sprechen von Parabenen.
Die meisten von euch haben sicher schon von Parabenen gehört, aber ein kleiner Auffrischer ist auch keine schlechte Idee. Vielleicht gehört ihr zu denjenigen, die Parabene bereits vermeiden, aber nicht genau wissen, warum eigentlich. Oder aber ihr habt überhaupt keine Vorstellung darüber, was Parabene sind und seid nun komplett verwirrt. Wie auch immer, ob ihr ein Paraben-Pro oder Neuling auf diesem Gebiet seid, hier erfahrt ihr alles Wissenswerte über Parabene.
Unter der Bezeichnung Parabene werden chemische Verbindungen zusammengefasst, die als Konservierungsstoffe in pharmazeutischen sowie kosmetischen Produkten, aber auch in Lebensmitteln eingesetzt werden. Die chemische Struktur besteht aus verschiedenen Parahydroxybenzoaten bzw. Ester der Para-Hydroxybenzoesäure. Die Säure wird auch als PHBA bezeichnet und ist natürlicherweise in Obst und Gemüse zu finden. Seit den 1950er Jahren werden Parabene in allen mögliche Produkten verwendet, um Bakterienwachstum zu verhindern. Aufgrund ihrer Effektivität und billigen Herstellungskosten wurde der Einsatz von Parabenen sehr populär. Die Haltbarkeit von Produkten konnte so ohne Kühlung deutlich verlängert werden.
In circa 85% aller Kosmetikprodukte sind Parabene enthalten. In Mascara, Bronzer, Lippenstift, Feuchtigkeitspflege, Bodylotion, Seife, Shampoo, Spülung, Haarspray…die Liste findet kein Ende. Generell lässt sich sagen: Enthält das Produkt Wasser, dann sind meistens auch Parabene zu finden. Häufig zum Einsatz kommen Butylparaben, Methylparaben und Propylparaben. Im Oktober 2014 hatte die Europäische Kommission die Verwendung fünf weiterer Parabene in kosmetischen Produkten untersagt – dazu zählen Isopropylparaben, Isobutylparaben, Phenylparaben, Benzylparaben und Pentylparaben. Begründet wurde dieser Beschluss damit, dass bisher keine umfassenden Untersuchungen über potenzielle Nebenwirkungen vorliegen. Daraufhin folgte die dänische Regierung mit einem weiteren Verbot von Propyl- und Butylparaben in so genannter Windelkosmetika. Trotz dieser Verbote sind die meisten Parabene weiterhin ohne Einschränkungen in der EU zugelassen. Während der letzten fünf Jahre ist das Misstrauen gegenüber Inhaltsstoffen wie Parabenen stark angestiegen. Einige Marken haben sich daraufhin entschlossen parabenfrei zu produzieren. Nichtsdestotrotz ist ein Blick auf die Zutatenliste empfehlenswert, denn in vielen Kosmetika sind diese Konservierungsmittel nach wie vor zu finden.
In den 1990er Jahren haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Parabene den synthetischen Hormonen, genauer gesagt den Xenoestrogenen, zuzuordnen sind. Diese gelten als endokrine Disruptoren, imitieren das natürliche Östrogen und haben eine aktive Wirkung auf den Hormonhaushalt Eine derartige Störung der Östrogenproduktion wird mit Brustkrebs und Unfruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Stellt es euch so vor: Der Körper produziert eine normale und gesunde Menge an Östrogen. Wenn du östrogenimitierende Produkte wie Cremes, Liner oder Lippenstifte benutzt, gerät dein Körper aus dem Gleichgewicht. Besonnders eine 2004 im Journal of Applied Toxicology veröffentlichte Studie sorgte bei vielen Konsumenten für Unruhe. Wissenschaftler haben 20 Frauen mit Brustkrebs untersucht und verschiedene Parabene in deren Tumoren gefunden. Die Studie wird jedoch angezweifelt, da es weder eine Kontrollgruppe gab und Parabene auch in gesundem Gewebe gefunden werden konnten.
Meiner Meinung nach hat die Studie eines bewiesen: weitere Untersuchungen sind unbedingt nötig. Wir können uns nicht sicher sein, ob Parabene tatsächlich Krebs verursachen. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen. Abgesehen von einer potenziellen Störung des hormonellen Gleichgewichts und möglichem Krebsrisiko gibt es noch einen weiteren Grund, Parabene zu vermeiden: eine allergische Reaktion. Bei sensibler Haut können Parabene Kontaktdermatitis sowie Rosazea auslösen. Auf YouTube finden sich unzählige Videos, in denen betroffene Frauen von ihrer Umstellung von parabenhaltigen zu parabenfreien Produkten berichten und wie sehr sich ihr Hautbild seitdem verbessert hat.
Du musst nicht in einem verrückten Anfall sofort alle parabenhaltigen Produkte wegschmeißen. Brauche auf, was du hast. Für die Zukunft ist es ratsam, sich auf natürliche, parabenfreie Produkten zu verlassen. Es geht schließlich darum, seinen Körper mit Sorgfalt zu behandeln.
Gibt es Inhaltsstoffe über die ihr gerne mehr erfahren möchtet? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
Tags: Gesundheit, Hautpflege, Körper, Umwelt
Emma Stern is an American expat who, 5 years ago, fell in love with the city of Berlin and hasn't been able to stay away ever since. A writer and English editor for the Amazingy magazine, Emma's other interests include film, surrealism, avocados, and barefeet. Emma finds herself in perfect harmony with Amazingy's ethos, as a sustainable lifestyle is at the core of her values. She aims to spread her love for life and art through her quirky writing and upbeat attitude.
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