In meiner Serie Augen auf bei den Inhaltsstoffen schaue ich mir die Wirkung & Sicherheit der Inhaltsstoffe in unseren Pflege- und Kosmetikprodukten an. In diesem Artikel möchte ich über Kosmetika sprechen, die den Begriff ‘chemiefrei’ tragen,was das wirklich bedeutet und welche Alternativen es gibt.
Oftmals werden wir bei natürlicher und pflanzlicher Kosmetik mit Informationen über giftige, schädliche oder krebserregende Inhaltsstoffe überschwemmt – die wir unbedingt meiden müssen. Das liegt daran, dass sich in unserer Kosmetikindustrie alles um Produkte dreht, die schnelle Ergebnisse liefern: längere Wimpern, „24-Stunden-Effekt“ oder voluminöses Haar, nur um einige Beispiele zu nennen. Darum, ist der fokus auf ein stärkeres Bewusstsein gegenüber bestimmten Chemikalischen Inhaltsstoffen, solche die sich auf kurzzeit Ergebnisse fokussieren und die Gesundheit außer acht lassen – zu unserem Handlungsfeld geworden.
Auch wenn dieses Bewusstsein wichtig ist, (da es einige ziemlich böse Chemikalien gibt, die schon vor einiger Zeit aus Pflegeprodukten hätten entfernt werden müssen) hat es bereits dazu geführt, dass wir zu leicht vom Greenwashing getäuscht wurden – sie vermitteln uns alle Chemikalien, besonders Synthetik, sind schlecht für uns. Durch einprägsame Sätze von erfahrenen Marketingexperten, wird uns fälschlicherweise vermittelt, dass wir sicherere Produkte kaufen.
‘Chemiefrei’ ist zu einem dieser Greenwashing Begriffen unter den Marketingexperten geworden. Doch die Wahrheit ist, dass es so etwas wie ‘chemiefrei’ Kosmetik gar nicht gibt.
Es gibt zwar mittlerweile mehr Richtlinien für die Kennzeichnung von natürlichen & pflanzlichen Produkten, aber die Aussage, dass etwas ‘chemiefrei’ ist, hat keine Bedeutung. Es gibt kein Shampoo, Make-up, Seife, Nagellack, etc., die ohne Chemikalien hergestellt werden. Bereits im Chemieunterricht haben wir gelernt, dass wir und alles um uns herum aus Chemikalien besteht – alles besteht aus chemikalien, Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoff oder ein anderes Element des Periodensystems. Es ist also unanfechtbar, dass unsere Feuchtigkeitscreme voll mit Chemikalien ist.
Ich verstehe woher der wohl gemeinte Begriff ‘chemiefrei’ stammen – und es ist amazing(y), dass mehr Menschen & Marken auf dem Weg zur reineren Kosmetik und noch sicheren Hautpflege sind. Aber es ist wichtig, dass wir nicht einfach nur Markenimage oder Labels vertrauen. Nicht ohne selbst wachsam zu bleiben und zu beurteilen was uns und unserer Umwelt schaden kann – ganz besonders bei Unternehmen, deren Produktionsverfahren Gewinn über Nachhaltigkeit stellen.
Tags: Augen auf bei Inhaltsstoffen, Bewusster Verbraucher, Gesundheit, Sichere Kosmetika
Alana Bonnenann ist ausgebildete (BSc Naturopathy) Ernährungswissenschaftlerin und Heilpraktikerin und derzeit Gesundheitsredakteurin beim Amazingy-Magazine. Alana versteht Essen als Medizin, auch die Hautgesundheit lässt sich durch Ernährung verbessern. Ihre Arbeit hat bereits viele zu einer gesunden und selbstbewussten Lebenseinstellung inspiriert.
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Das Wort “chemiefrei” ist doch vollkommen irreführend, selbst reines Wasser ist Chemie! Deshalb ärgert mich alleine diese Wortkreation schon, und ich finde, es ist ein ganz klarer Greenwashing-Begriff. Ich lese nach wie vor bei jedem Produkt, auch bei Naturkosmetik oder Biokosmetik, die INCI-Liste und entscheide dann aufgrund dessen. Deshalb schaue ich die Vorderseite von Produkten meist erst nach dem Kauf an, wenn ich sie in mein Regal stelle oder in meinen Visagistenkoffer einsortiere 🙂
Hi Vivien,
Ja, toll! Alle Produkte sollten hier auf den Prüfstand gestellt werden, denn am ende, da stimme ich dir zu, ist es am wichtigsten welche Inhaltsstoffe die Produkte enthält, danach ob es hält was es verspricht und erst als letztes wie es sich im Regal macht. 😉
Nein! Solche Claims wecken in mir leider das genaue Gegenteil von Vertrauen in eine Marke, denn ohne Chemie ließe sich keine Creme herstellen, denn Wasser und Öl lassen sich ohne entsprechenden Emulgator nicht mischen. Und dass Wasser ein chemisches Element ist, sollte auch jeder wissen.
Ja nicht wahr? Diese Etikettierungen wecken nur Misstrauen. Das empfinde ich auch.
“Chemical free” doesn’t even make Sense. Everything is a chemical. Your body is made of chemicals. Anything you can taste or smell is a chemical. It’s easier to say what is not a chemical: heat, energy, gravity, thoughts… all this fear mongering is stupid. People did that in the Middle Ages… I think it’s very important to differentiate between “chemical” and “harmful”. It’s literally not the same thing
Hey Annie, You sing it sister! Yes, information out there can’t just say a product contains chemical therefore it’s harmful. It’s more accurate to say: it contains harmful chemical ingredient, therefore it’s harmful! There is a difference 😉 <3 Alana
Wenn ich zwei Produkte zur Auswahl habe, die ungefähr gleichwertig sind, eins “chemiefrei” beworben und das andere nicht, dann kaufe ich das ohne den falschen Marketingclaim.
Ich denke: entweder sind diese Hersteller zu wenig informiert (und demnach weniger in der Lage, ein gutes Produkt zu machen) oder reiten auf der Welle des Angstverbreitungsmarketings (und ihr Produkt hat keine anderen Vorteile, die das Marketing stattdessen nutzen könnte – oder schlimmer, sie wollen Kunden gezielt hintergehen), beides möchte ich nicht unterstützen.
Hi Karin, Stimme dir in letzterem Punkt voll und ganz zu, Hersteller reiten auf der ‘grünen’ Welle und verbreiten statt Achtsamkeit nur Angst. Im großen und ganzen versuchen wir alle nur das beste für uns selbst zu tun, werden jedoch leider nur verwirrt (beabsichtigt oder nicht!)