6 einfache Tipps für sichere / saubere Kosmetik

Mittlerweile ist es in aller Munde:
Wir reden von gesunden & natürlichen Inhaltsstoffen nicht nur auf dem Teller, sondern auch in unserer Kosmetik.

In der Vergangenheit hat man es als komplett selbstverständlich angesehen, dass Kosmetikprodukte generell sicher sind und kein Gesundheitsrisiko für uns darstellen. Vielleicht erinnerst du dich noch an den Skandal um Johnson & Johnsons beliebtes Talkumpuder1 (das duftende weiße Puder das die Stellen trocknet, an die das Handtuch nicht dran kommt). Als dann nachgewiesen wurde, dass dieses beliebte Puder in Verbindung zu Eierstockkrebs steht (yikes!), kam es natürlich zu einer riesigen Klage. Johnson & Johnson zahlt immer noch Milliarden an Entschädigung und gibt noch mehr Geld für die Neuformulierung ihrer Produkte aus. Dieses Unternehmen ist nur eins von hunderten, die nun endlich auf sichere Inhaltsstoffe umstellen. (Kann ich ein Halleluljah hören‽)

Siehe dazu auch: Amazingy Guides: Produktetiketten dekodieren — So findest du dich im Zertifizierungs-Dschungel zurecht


Kosmetika sind heute definitiv sicherer als vor zehn Jahren… Wir sind nicht da, wo wir sein müssen. Aber dieses Bewusstsein ist bei den Wissenschaftsteams großer Hersteller angekommen und diese passen eindeutig ihre Produkte dementsprechend an.

— Margie Kelly, Sprecherin der Campaign for Safe Cosmetics2
Siehe dazu auch: ‘Chemiefreie’ Kosmetik — was das wirklich bedeutet

Sichere Inhaltsstoffe in Kosmetika

Ein Bericht über gefährliche Inhaltsstoffe in Kosmetika3 deutet darauf hin, dass die Kosmetikindustrie eine der stabilsten der Welt ist (die Wirtschaftskrise tat den Gewinnen keinen merklichen Abbruch). Eine so wirtschaftsstarke Branche steht vor echten Herausforderungen: Wie können große Unternehmen qualitativ hochwertige Produkte zu möglichst niedrigen Kosten herstellen, gleichzeitig aber Sicherheit und Gesundheit für Körper und Umwelt gewährleisten?

Glücklicherweise zählt im Kosmetiksektor allerdings eine Sache am meisten: die Nachfrage des Verbrauchers. Wenn du also großen Wert auf sichere Inhaltsstoffe legst und dies dein Kaufverhalten ändert, dann werden vermehrt gesunde Alternativen neben den traditionellen auftauchen. Hoffentlich ziehen dann große Unternehmen mit und sichere Kosmetika werden nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

In der Zwischenzeit – während wir auf diesen Wandel warten – wollen wir dir ein paar Tipps geben, wie du sichere Kosmetik erkennen kannst. Es kann nämlich schnell mal passieren das „sichere Kosmetik“ unübersichtlich wird. Mit diesen Tipps helfen wir dir, ein Bewusstsein für „sichere Kosmetik“ zu erlangen.

Auf dem Weg zur sicheren / sauberen Kosmetik…

1. Weniger ist mehr

Damit meine ich nicht minimalistische Verpackungen. Sondern Produkte, die Inhaltsstoffe mit kurzen Namen besitzen, wenig synthetische Inhaltsstoffe beinhalten und keine langen Listen von Inhaltsstoffen haben. Dies bedeutet oft, dass es sich um ein sicheres Produkt handelt. Vorsicht: die Ausnahme bestätigt auch hier die Regel. Wenn du die Inhaltsstoffe eines Produkts durchliest, wirst du ein Gefühl dafür bekommen, was wie bearbeitet oder unbearbeitet ist. Ich halte mich an die Regel: 7 oder weniger Inhaltsstoffe.

2. Vorsicht vor Schlagwörtern

Es gibt bestimmte Begriffe wie ‘natürlich’ oder ‘pflanzlich’, die den EU Regulierungen unterstehen (siehe Link für eine leicht verständliche Infografik). Allerdings gibt es auch andere Begriffe, wie z.B. ‘rein’, ‘botanisch’, ‘ökologisch’ oder ‘basierend auf Kräuterbasis’ die sich gut anhören, aber nicht offiziell reguliert sind.

Das gleiche gilt auch für „frei von“ und „mit diesen Vorteilen“. Es ist natürlich nett zu wissen, was in den Produkten ist – sei nur vorsichtig und lies dir lieber alle Inhaltsstoffe durch.

Siehe dazu auch: Green-Washing — So vermeidest du falsche Werbung

3. Lern die Inhaltsstoffe kennen (und wenn dies zu überwältigend ist, konzentrier dich auf die „No-Gos“)

Wie schon im vorherigen Punkt besprochen: Die Inhaltsstoffe sind wichtig, um herauszufinden, was wir unseren Körpern zuführen. Das Beste, was du machen kannst, ist, die schlimmsten No-Gos zu erkennen und gute Alternativen zu finden.

Die schlimmsten No-Gos sind: die Laureth-Familie (SLS, SLES, ALS); PEGs & Petrochemikalien; DEA (Diethanolamin), MEA (Monoethanolamin) & TEA (Triethanolamin); künstliche Farb- und Duftstoffe; und Parabene.

4. Kauf deine Produkte da, wo man die Inhaltsstoffe nicht versteckt

Falls Tipp #3 zu zeitaufwändig ist, dann denk daran: Es gibt zahlreiche Beauty-Läden (On- & Offline) die Wert auf die Transparenz der Inhaltsstoffe ihrer Produkte legen. Mit leicht verständlichen Etiketten ist es einfacher für Kunden, Produkte mit sicheren Inhaltsstoffen zu erkennen. Außerdem gibt es auch Unternehmen, die ausschließlich sichere Produkte verkaufen.

5. Versuch doch einfach mal DIY

Hört sich vielleicht etwas einfach an, ist dennoch sehr effektiv. Stell dir vor, du kannst Produkte wie Haarmasken, Peelings – und meinen persönlichen Favoriten: Trockenshampoo für dunkle Haare – einfach in deiner Küche selber machen. Und nichts sagt „sicher in der Anwendung“ wie das Wissen, dass alles, was ich gerade auf mein Gesicht, meine Haare oder meinen Körper auftrage, auch essbar ist.

Wenn du es nicht essen kannst, dann trage es nicht auf deine Haut auf.“

Dr. Alkaitis
Andere DIY-Inspirationen: Cream Eye Shadows, Selbstbräuner, Masken, Meersalz-Spray und natürliche Haaraufheller.

6. Wie wäre es mit einer praktischen App?

Es gibt auch Momente, da finden Technologie und Schönheit einen gemeinsamen Nenner: und zwar bei diesen (kostenlosen) Apps. Einfach den Barcode auf dem Produkt scannen und die Apps helfen dir, gesunde Entscheidungen zu treffen – und das ganz bequem mit dem Handy. Hier ein paar Beispiele:

Siehe dazu auch: Mikroplastik — mit den Experten von Codecheck

Auch wenn wir vielleicht noch nicht da sind, wo wir gerne wären – wir sind auf dem richtigen Weg. Letztendlich hört die Kosmetikindustrie auf ihre Kunden und wird hoffentlich in Zukunft Produkte herstellen, die vorgegebenen Regularien folgen und komplett sicher sind.

Hast du eine Idee,
wie wir die Kosmetikindustrie
noch mehr aufrütteln können?

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Titelbild: Mahrael Boutros

Quellen:
1. Johnson & Johnson lawsuit
2. Siti Zulaikha R., Sharifah Norkhadijah S. I., Praveena S. M., Hazardous Ingredients in Cosmetics and Personal
3.
More than Cosmetic Changes: Taking Stock of Personal Care Product Safety
4.
Care Products and Health Concern: A Review, Public Health Research, Vol. 5 No. 1, 2015, pp. 7-15. doi: 10.5923/j.phr.20150501.02.
5.
Amasa, W., Santiago, D., Mekonen, S., Ambelu, A., 2012, Are cosmetics used in developing countries safe?
6.
Use and dermal irritation of body care products in Jimma Town, Southwestern Ethiopia. Journal of Toxicology, 1 – 8.
7
. Beauty trend conference.
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vivien_noir
6 years ago

Bei den amerikanischen Apps wäre ich vorsichtiger, weil in den USA und der EU ganz wesentliche Unterschiede in der Bewertung von Stoffen zugrunde liegen: in der EU ist das Vorsichtsprinzip angesagt (bei Verdacht auf negative Auswirkungen kann ein Stoff schon verboten werden), in den USA muss die direkte negative Auswirkung erst bewiesen werden, damit ein Stoff als schädigend gekennzeichnet und verboten wird. In den USA sind – geschätzt – nur ca. 1/3 der Stoffe als nicht sicher gekennzeichnet, die in der EU nicht zugelassen sind. Deshalb würde ich persönlich hier eher den (ohnehin schon recht weit gefassten) EU-Standard heranziehen, und… Read more »

Pia-Maria Eigner
6 years ago

Toller Artikel! Habe ihn soeben auf meiner Facebook-Seite “Schön durch Natur” geteilt, denn diese Infos MÜSSEN einfach verbreitet werden! Danke!

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