Letzte Woche war die Berliner Fashion Week und Amazingy hat sich einmal umgeschaut, was es dort mit nachhaltiger Mode auf sich hat. Die Präsentation nachhaltiger Mode fand als die Greenroom’s Ethical Fashion Show im Berliner Postbahnhof statt. Die Kollektionen überraschten uns und entsprachen nicht dem, was wir normalerweise mit organischer Mode assoziieren würden. Es handelte sich um hochwertige und nachhaltig produzierte Mode, die uns zum Nachdenken inspirierte, was wir uns so anziehen.
Jeder kann mit kleinen Taten, einen Unterschied machen. Und jeder kleine Schritt zählt. Stella McCartney
Unzählige Designer aus ganz Europa präsentierten ihre Kollektionen auf der diesjährigen Show. Die vorgestellten Designs waren vielfältig und bemerkenswert – Korkschuhe, Lachsleder, recycelte Plastiktaschen, elegante Kleider aus Hanf und Seide sowie Kleider, bei dessen Nähprozess keinerlei Abfall anfällt. Alle Produkte haben eines gemeinsam: die nachhaltige und umweltschonende Produktion, vom Rohmaterial bis zum Endergebnis. Seit den 1980er Jahren gibt es in der Mode-Industrie Bewegungen, die sich mit nachhaltiger und ethisch-produzierter Mode beschäftigen. Ziel der Entwicklung ist, die mit dem Konsumverhalten einhergehende Ignoranz der Einkäufer in Bewusstsein umzukehren. Fortschritt findet dort statt, wo Konsumenten nicht länger akzeptieren, dass die gewünschte Mode unter armen und unethischen Bedingungen für Mensch (und Tier) produziert wird. Die Idee hinter ethischer Mode ist die Möglichkeit, den Weg vom natürlichen Produkt bis zur fertigen Bekleidung transparent nachverfolgen zu können, dabei so umweltschonend wie möglich zu produzieren und die Rechte von Mensch und Tier respektvoll einzuhalten. Obwohl dieses Konzept noch weit davon entfernt ist, vollständig realisiert werden zu können, zählen jegliche Bestrebungen seitens der Industrie und sorgen für mehr Transparenz zwischen Käufer und Produkt.
Taschen aus PET-Flaschen von rossis.com
Schmuckkollektion RO von Rahel Krapick
Es gibt natürlich viele Möglichkeiten für Designer nachhaltiger zu produzieren. Für einige steht das Recycling beziehungsweise Upcycling im Vordergrund, andere nutzen biologisch-abbaubare Textilen und wieder andere verzichten auf die Verwendung von chemischen Materialien. Bojana Draca, Fashion- und Textildesignerin bei Farrah Floyd hat ihre eigene Technik entwickelt, dass kein Abfall bei der Herstellung anfällt. Sie verwendet ausschließlich rechteckige Stoffstücke und faltet diese entsprechend der Körperform. Das komplette Material wird verwendet, keine Stoffreste fallen an und so entsteht ihr sehr distinguierter Stil.
Wer beunruhigt ist, dass in konventionellem Essen und Kosmetikprodukten viele unbekannte, chemische Stoffe zu finden sind, der sollte sich auch darüber Gedanken machen, was für (zum Teil krebserregende) Chemikalien in Bekleidungsmaterialien zu finden sind, die über die Haut in den Organismus gelangen.
In der Textilproduktion werden über 20000 Chemikalien verwendet. Diese haben enorme Auswirkungen auf das lokale Grundwasser und Öko-System. Die Schäden, die durch diese chemische Verunreinigung entstehen, sind langfristig und oftmals irreparabel. Bei der Herstellung eines konventionellen T-Shirts werden über 2000 Liter Wasser verwendet. Aus diesem Grund wurde der umweltschonendere Anbau von Bio-Baumwolle für die Mode-Industrie immer relevanter. Nichtsdestotrotz werden noch andere Materialien auch von Mainstream-Designern bevorzugt – zum Beispiel Lyocell, das aus Zellulose unter einem geschlossenen und somit weniger verschwenderischen Wasserkreislauf hergestellt wird. Lyocell bzw. Tencel besteht aus natürlichen Fasern, die weich, atmungsdurchlässig und faltenfrei sind.
Die Vorteile nachhaltiger Materialien für die Mode-Industrie sind deutlich und verändern hoffentlich das Bewusstsein der Designer und Konsumenten weltweit. Die Designer, die auf der Ethical Fashion Show Berlin vertreten waren, sind somit Pioniere dieser Bewegung und spielen eine wichtige Rolle, nachhaltige Mode weiter zu entwickeln. Sie verstehen, dass sich etwas verändern muss und dass sie einen maßgeblichen Einfluss auf eine transparente Produktionslinie haben können. Sie übernehmen Verantwortung dafür, dass weder Menschen, Tiere oder die Umwelt für die Mode missbraucht werden. Die Essenz der Bewegung für nachhaltige Mode liegt darin, Bekleidung zu tragen, in der du dich schön UND moralisch gut fühlen kannst.
* deutsche Übersetzung: Ruth Labes * Photos im Text: Ruth Labes
Tags: Bewusster Verbraucher, Mode ohne schlechtes Gewissen, Umwelt
Alana Bonnenann ist ausgebildete (BSc Naturopathy) Ernährungswissenschaftlerin und Heilpraktikerin und derzeit Gesundheitsredakteurin beim Amazingy-Magazine. Alana versteht Essen als Medizin, auch die Hautgesundheit lässt sich durch Ernährung verbessern. Ihre Arbeit hat bereits viele zu einer gesunden und selbstbewussten Lebenseinstellung inspiriert.
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