Lerne deinen Zyklus wieder lieben – Zyklusphase „Winter“

In diesem Artikel stelle ich euch die vierte Zyklusphase, den „Winter“, die Zeit der Menstruation, vor. Die Zeit, in der wir uns gerne zurückziehen und mal auf dem Sofa verweilen. Neben der Zyklusphase „Herbst“, bekommt auch diese Zyklusphase meiner Meinung nach nicht genug Wertschätzung und ist eher unbeliebt. Doch steckt, wie ich finde, gerade in dieser Phase Potenzial, den Grundstein für den nächsten Zyklus zu legen. Heute beleuchte ich genau das und stelle euch Möglichkeiten vor, wie ihr die Zeit schön gestalten und für euch nutzen könnt, um ein kleines bisschen mehr im Einklang mit eurem Zyklus zu leben. Außerdem findet ihr kleine Tipps zum Umgang mit Schmerzen und Unwohlsein. Macht es euch gemütlich!

Vorab sei gesagt, ich bin keine Ärztin o. Ä. Ich bediene mich in diesem Artikel meiner eigenen Erfahrungen, Beobachtungen und dem Wissen, das ich mir durch Lesen angeeignet habe. Außerdem gehe ich von einem 28-Tage-Zyklus aus, jedoch kann jeder Zyklus ganz individuell zwischen 21 oder 37 Tagen variieren, was völlig normal ist.



Unser Körper

Mit dem Start der Menstruation beginnt die Zeit des Loslassens: Der Uterus stößt das unbefruchtete Ei und die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut ab; die Blutung, die auch zur Blutreinigung dient, setzt ein. Dein Unterleib arbeitet auf Hochtouren und beansprucht die Energiereserven, die du sonst für den Alltag auf brauchst. So bleibt in der Regel wenig Tatendrang für neue Projekte oder Vorhaben, die umgesetzt werden möchten. Aber anstatt das als „ärgerlich“ zu betrachten, sollten wir lernen auf unseren Körper zu hören, wenn er mal einen Gang runterschalten möchte, denn das ist komplett natürlich ♡

Im Körper ist währenddessen einiges los: Wurde das Ei nicht befruchtet, wird dieses zusammen mit der oberen Schleimhautschicht der Gebärmutter durch Kontraktionen abgestoßen. Da sich der Gelbkörper zurückbildet, sinkt der Progesteronspiegel, die Konzentration von LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) steigt an, womit auch wieder vermehrt Östrogen produziert wird – ein neuer Zyklus beginnt.

Die Kontraktion der Gebärmutter kann zu Schmerzen oder einem Ziehen im Unterleib führen. Die Dauer der Menstruation ist individuell und variiert sich zwischen 2 bis 7 Tagen. In dieser Zeit steckt unser Körper viel Energie in den Unterleib und es kann sein, dass du dich weniger kraftvoll fühlst.



Der Winter

Mit dem ersten Tag unserer Blutung fängt ein neuer Zyklus an. Nach dem Modell des Jahreskreises beschreibt die Menstruation den „Winter“ und dauert von Tag 1 bis zur Ende der Blutung, was 4-8 Tage dauern kann, das ist ganz individuell abhängig. Die genaue Beschreibung zum Modell des Jahreskreises findest du in meinem Artikel Lerne deinen Zyklus wieder lieben — Zyklusphase „Herbst“, falls du es noch einmal nachlesen möchtest!

Denken wir einmal an den Winter in der Natur. Dort können wir beobachten, dass nichts wächst, alles entschleunigt und die Welt still steht. Und das ist ganz wichtig! Bereits eine alte Bauernregel besagt, auf einen kalten Winter folgt ein guter Sommer. Nehmen wir nun unsere Beobachtungen aus der Natur und wenden sie auf unseren Körper an. Im Winter-Zyklus läuft das ähnlich ab, denn die Energie wandert in den Unterleib, unsere kleine Welt steht still. Das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug ist präsenter denn je!



Begleitende Themen und Herausforderungen

An dieser Stelle möchte ich euch mit der „1% – Regel“ bekannt machen. Sie besagt, dass „jede noch so kleine Sache, die dich 1% näher dahin bringt, dass du dir mehr Raum und Zeit nimmst, […] unglaublich viel wert und richtig gut [ist], denn es ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Vielleicht behältst du sie im Hinterkopf beim Weiterlesen.

Während der Uterus fleißig loslässt, kommen auch bei uns Themen des Loslassens und der Selbstfürsorge auf. Wir verspüren verstärkt das Bedürfnis nach Geborgenheit und Ruhe – was Schwierigkeiten verursachen kann, wenn wir nicht gelernt haben, uns zurückzunehmen und für uns zu sorgen. Sollte dir das schwer fallen, lade ich dich ein, dich zu fragen, was du tun kannst, um dir einen Ort oder eine Atmosphäre zu kreieren, wo du dich wohlfühlst. Denn aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es in einem solchen Umfeld leichter ist, loszulassen.

Wie du vielleicht schon herauslesen konntest, funktionieren wir in diesem Zeitraum nicht wie gewünscht. Wir sind langsamer, benötigen Ruhe, eine extra Pause und Gelegenheit, uns zurückzuziehen. Versuche in dieser Zeit, wenn möglich, keine neuen Projekten zu starten oder schiebe sie ans Ende der Mens; häufig sind es nur ein-zwei Tage, in denen wir diesen Rückzug verstärkt spüren. Aber das ist auch wieder individuell.

In der Zyklusphase des Winters tanken wir Energie für den nächsten Zyklus. Denn wir wissen bereits, dass Auszeiten und Rückzug ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils sind. Zusätzlich legen sie einen wichtigen Grundstein für den nächsten Zyklus.

Solltest du Probleme haben, so gar keine Energie zu empfinden und vielleicht gar nicht aus dem Energietief herauszukommen, empfehle ich dir, eine*n Arzt oder Ärztin oder eine*n Heilpraktiker*in aufzusuchen, und mit ihr*ihm daran zu arbeiten.

Das Potenzial des Winters

Du und dein Körper seid zu diesem Zeitpunkt ganz weich, weshalb wir im inneren Winter einen wunderbaren Zugang zu unserer inneren Stimme haben. Sie ist die Stimme in uns, die im Alltagsstress untergeht und die wir schnell überhören. Doch sie hat die Fähigkeit, dir Antworten auf Fragen zu geben, über die du dir noch nicht im Klaren bist. Um sie zu hören, müssen wir zur Ruhe kommen und in uns hineinhören.

Diese Stimme wird auch „innere Weisheit“ oder „Weise Alte“ genannt. Einige der Möglichkeiten, um mit ihr in Kontakt zu treten, sind Tagebuch schreiben, Meditieren, ein Spaziergang alleine oder dein eigener individueller Weg. Sie ist eine tolle Ratgeberin. Stell ihr eine für dich wichtige Frage, versuche für die Antwort ganz offen zu bleiben und schau einmal, was kommt. Eine Antwort kann im Laufe des Prozesses, der nächsten Tage, des nächsten Zyklus oder dann, wenn du nicht damit rechnest, aufkommen; sie kann klar oder abstrakt sein und vielleicht noch unverständlich. Gib nicht gleich auf, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert!



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Schmerzen

Leider leiden viele Menstruierende unter Beschwerden. Unterleibschmerzen und Krämpfe gehören regelmäßig dazu. Sollten diese Schmerzen heftig sein und mit Erbrechen, Kreislaufbeschwerden und Durchfall einhergehen, kläre das am besten ärztlich ab, denn es gibt mittlerweile viele (auch natürliche) Behandlungsmöglichkeiten.

Zu beachten und gut zu wissen ist, dass Tampons und Menstruationstassen Schmerzen möglicherweise verstärken können. Verzichte daher wenn möglich darauf, wenn du zu den Menschen gehörst, die von Beschwerden betroffen sind. Ich zum Beispiel bin besonders an den ersten zwei/drei Tagen empfindlich und meide sie daher. Als Alternative habe ich mir Periodenunterwäsche gekauft und kann sie wirklich empfehlen ♡

Solltest du auf Tasse oder Tampons nicht verzichten können, achte darauf, dass du zu unbehandelten Bio-Tampons, wie zum Beispiel die von einhorn oder Yoni, greifst. Konventionelle Tampons, aber auch Slipeinlagen und Binden, bestehen meist aus Kunststofffasern, (mit Chlor gebleichter) Baumwolle und Viskose (hergestellt aus stark chemisch behandelter Zellulose). Die Schleimhaut der Vagina ist sehr aufnahmefähig, worüber die Giftstoffe ganz leicht in den Körper gelangen können.

Bei Erschöpfung, Schmerzen und/oder verspäteter Regelblutung, frag dich, wie gut du dich dem Energieverlust hingeben kannst: Erlaubst du dir die extra Pause, nach der dein Körper fragt? Auch Stress – ob zu viel zu tun oder zu wenig – können diese Symptome fördern. Folgende Mittel können dir beim Entspannen helfen:

  • CBD Öl
    Beispielsweise das Full Spectrum, Organic, 5% CBD + MCT Oil von Leof Botanicals oder eins mit 10% oder 15% CBD-Gehalt.
  • Teerezept
    Gänsefingerkraut 40g, Melissenblätter 25g, Schafgarbenkraut 25g, Damianablätter 20g, Frauenmantelkraut 25g, Kamillenblüten 15g = für 150g
    – Ab ca. 5 Tage vor der erwarteten Blutung täglich 3 Tassen trinken, 1 TL pro Tasse dosieren, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen.
  • Heiße 7
    Schüsslersalze Nr. 7 – Magnesium Phosphoricum – Löse 10 Tabletten in heißem Wasser auf und trinke es möglichst heiß. Mehrmals täglich einnehmen.
  • Kupfersalbe Rot
    Verwöhnt die Nierengegend, deinen Unterleib und deine Füße mit entspannender Wärme.
  • Öle für eine sanfte Bauchmassage
    Mische dir dein eigenes Öl aus Johanniskrautöl verfeinert mit ätherischen Ölen wie Lavendel, Zypresse und Melisse:
    Auf 20 ml Öl 3 Tropfen Zypresse, 2 Tropfen Lavendel und 4 Tropfen Melisse. Oder lieber ein “ready–to–use” Massageöl von Susanne Kaufmann, z. B. Ingweröl, Lavendelöl oder Wacholderöl.



Will das Blut nicht fließen, kann ein Tee aus Beifußkraut und Liebstöckel behilflich sein. Bekannt aus der Frauenheilkunde, regen sie den Blutfluss an. Beifuß gibt es auch als Urtinktur (Ceres Artemisia vulgaris, 2–3 mal täglich 3–4 Tropfen).

Das Rote Zelt

Der Ausdruck „Rotes Zelt“, steht für das Erschaffen eines Wohlfühlortes, wohin du dich während der Periode zurückziehen kannst. Dafür benötigst du kein Zelt, sondern lediglich eine Box. Diese füllst du mit Dingen, die dir gut tun und unterstützen zu entspannen. Hast du einmal eine Box gefüllt mit dem, was du in dieser Zeit liebst, sparst du dir langes Überlegen und eventuelle Besorgungen, Wege und Zeit.

Was brauchst du, um dir deinen Wohlfühlort zu kreieren? Musik, Schokolade, Düfte, Öle, ein Lieblingsbuch? Leg es in die Box und mach dir eine kleine Notiz in der Box. Ich selbst habe auch so eine Box, genauer gesagt einen Schuhkarton, der sich nach und nach füllt. Zuletzt habe ich kleine Leinwände besorgt und sie dort hineingelegt, für die nächste Mens.

Einige Menschen tragen während dieser Zeit ein Schmuckstück mit rotem Anhänger, um sich darüber mit anderen Menstruierenden verbunden zu fühlen. Eine Kette mit rotem Anhänger habe ich auch, ich muss aber zugeben, dass ich sie meistens vergesse, anzulegen, und sie mir nicht dieses Gefühl der Verbindung gibt.



Ideen für dein Rotes Zelt:

  • Lieblings-Meditation oder -Playlist
  • Lieblings-Badezusatz
  • Schokolade/Lieblings-Nascherei
  • Tee zum Entspannen
  • Ätherisches Öl – Lavendel, Kamille, Rose, Bergamotte
  • Räucherwerk – zum Beispiel weißer Salbei
  • Duftkerze
  • Lieblings-Film/-Buch
  • Schmuckstück mit rotem Anhänger
  • Tagebuch und roter Stift

Ideen für Reflextionsfragen:

  • Welche Herausforderungen hält der innere Winter für dich?
  • Wie begegnest du diesen Herausforderungen?
  • Was brauchst du, um loszulassen und entspannen zu können?
  • Was kannst du gezielt dafür tun, um dir deinen Wohlfühlort zu gestalten? Wo/Wen kannst du nach Unterstützung fragen?
  • Gibt es eine Situation oder ein Thema, das du gerne loslassen möchtest?
  • Gibt Themen oder Fragen, die du mit in den nächsten Zyklus nehmen möchtest?
  • Manchmal suche ich mir ein Thema, das ich loslassen möchte, schreibe es auf ein Blatt Papier, lasse dabei entspannte Musik laufen (Piano- oder Mantren-Musik), zünde mein Räucherwerk an und verbrenne den Zettel als Zeichen des Loslassens … Beachte hierbei unbedingt jegliche Schutzmaßnahmen und nutze eine feuerfeste Schale! ? Als Räucherwerk verwende ich weißen Salbei, dem reinigende, lösende und stärkende Eigenschaften zugesprochen werden.



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Bilder von aniketh_kanukurthi, igorr.jpg und Eniola Bakare

Quelle:
1. Period. – Dein Zyklus
2. Onlinekurs: Dein Zyklusplan – mit Genuss durch den Zyklus
3. Die vier Phasen des weiblichen* Zyklus mit Eva Teja (Ep. 18)
4. https://www.fraulichkeit.de/menstruationszyklus/
5. Weißer Salbei
6. Hormonregulation bei der Frau

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