Lass uns mal reden: Die Innenluftqualität

Stell dir vor, du sitzt bei der Arbeit. Eine Kollegin kommt aus der Pause zurück und das erste, was sie sagt, ist: “Hier riecht es wie im Pumakäfig!” … Dieses Szenario ist uns bei Amazingy nicht fremd – besonders im Winter. Die Heizung ist an, die Fenster sind geschlossen, das Office ist belebt. Ist der Sauerstoffspeicher im Raum erschöpft, wird es Zeit, frische Luft hereinzulassen! Es lohnt sich, einen genauen Blick auf das Thema Raumklima zu werfen – denn es ist nicht nur Sauerstoffmangel, der unsere Gesundheit beeinflusst. Genauso wie die Liebe wird die Innenluft leicht zum Schlachtfeld. (Die immer noch relevante Weisheit von Pat Benatar… ♥)

Vielleicht war es dir bisher nicht bewusst und meine kleine Einleitung macht dich womöglich paranoid. Manchmal ist es jedoch gut, sich mit Dingen zu beschäftigen, die einem Angst machen – um dann zur Tat zu schreiten! Die Luft in den Räumen, in denen wir uns aufhalten, ist oft schmutziger als die Luft draußen – sogar, wenn du neben einer vielbefahrenen Straße wohnst. Denk’ mal darüber nach und atme tief ein (denn dreckige Luft ist immernoch besser als gar keine Luft).

Früher dachte ich immer, Waldorf-artige Schulen, die mit natürlichen Materialien wie Holz und Wolle arbeiten, seien schlicht dominiert von alten Hippies, die etwas überempfindlich auf die Moderne reagieren. Seit ich mehr über Luftqualität gelernt habe, wird mir langsam klar, dass diese Waldorfer gar nicht so falsch liegen. Reinigungsprodukte, Möbel, Färbemittel, Heizungs- und Kühlungssysteme (die manchmal zu Schimmelbildung führen), Rauchen, angebranntes Essen, ausgepustete Kerzen… die Liste von Dingen, die unbemerkt unsere Raumluft verschmutzen, ist lang. Viele Dinge und Oberflächen in unseren Räumen verschmutzen konstant unser Zuhause. Das Ergebnis: Ein trockener Hals, Atemwegserkrankung, Verschlechterung von Asthma-Symptomen und anderen Aspekten unserer Gesundheit.

Moderne oder sanierte Gebäude sind oft luftdicht verschlossen, damit keine kalte Luft ins Innere kriechen kann. Zuerst hört sich das positiv an – weniger Heizungskosten sind etwas Gutes, oder? Wir lieben ein gemütliches, warmes Zuhause. Aber die  Frischluft, die alte Fenster ins Innere gelassen haben, war eigentlich nicht schlecht: Eine konstante Brise ist besser für unsere Lungen und die Luftzirkulation in unserem Zuhause – denn so nisten sich keine Pilze ein.

Wie kann man die Raumluftqualität verbessern?

Zunächst: Fenster auf! Draußen ist die Luft morgens am besten, weil nachts generell weniger Verkehr ist und viele Bäume bei Dunkelheit Sauerstoff ausstoßen. Wenn ich aufwache, mache ich in der Küche und im Wohnzimmer die Fenster auf, während ich dusche und mich anschließend in einem anderen Teil der Wohnung anziehe. Die meisten Räume brauchen mindestens zehn Minuten, um komplett durchgelüftet zu sein. Wenn alle Familienmitglieder im Bad fertig sind (das kann lange dauern, um ehrlich zu sein) öffnen wir die Fenster, um die Feuchtigkeit aus dem Badezimmer zu lassen. Kann die Feuchtigkeit im Bad nicht entweichen, können sich Pilze und Schimmel am Fensterbrett und an den Wänden festsetzen – unschön und ungesund, denn Schimmel kann Lungenprobleme, Erschöpfungsgefühle und Krankheiten wie etwa das Sick-Building-Syndrom verursachen.

Wenn ich ins Büro komme, fällt mir oft zuerst die abgestandene Luft auf. Also öffne ich Türen und Fenster auf Durchzug – und zwar so lange, wie meine Kollegen und ich es aushalten. Das wiederhole ich mehrmals am Tag. Das sorgt dafür, dass es uns leichter fällt, uns zu konzentrieren und bekämpft das Tief, das wir alle aus Situationen kennen, in denen wir uns über lange Zeit in einem Raum mit vielen Menschen befinden.

Ein paar hilfreiche Tipps:

  • Dass Rauchen im Haus oder in der Wohnung eine schlechte Idee ist, muss gar nicht erst gesagt werden. Schließlich will niemand ständig von einer Giftwolke umgeben sein.
  • Mach die Heizung nur an, wenn du sie brauchst! Heizen trocknet die Luft aus. Abhilfe verspricht eine auf der Heizung platzierte Wasserschüssel, die regelmäßig gesäubert und nachgefüllt werden sollte.
  • Ist deine Wohnung dunkel? Feucht? Findest du schwarze Flecken an der Wand? Ist das der Fall, solltest du dir professionelle Hilfe suchen – denn Schimmelbefall ist kein Spaß.
  • Ist dir das Fleisch beim Braten angebrannt? Dann solltest du sofort die Fenster aufreißen – auch, wenn dir dabei kalt ist. Die rauchige, stinkende Luft muss raus.
  • So romantisch Kerzen auch sind – bläst du sie aus, gelangen Dämpfe in die Luft, die hochgradig Krebserregend sind (und stinken, wenn du mich fragst). Um Kerzen auszublasen, nehme ich sie deshalb erstmal mit auf den Balkon und warte, bis der Rauch verschwindet. Das kann man auch am Fenster machen – ganz wichtig: Auf die Windrichtung achten! Eine andere Möglichkeit: Leg dir eine Dochtschere zu. Auch hilft es, bei der Kerzenwahl auf Qualität zu achten und den Docht regelmäßig zu trimmen.
  • Achte bei der nächsten Renovierung auf Materialien! PVC-Boden ist zum Beispiel nicht optimal, denn er ist voll von Chemikalien, die konstant in die Luft gelangen. Stattdessen heißt es, etwas tiefer in die Tasche zu greifen und auf Linoleum oder Holzparkett zu setzen. Wasserbasierte Farben sind eine gesündere Alternative zu normalen Wandfarben, die viele Chemikalien enthalten. Generell sollte bei der Auswahl von Materialien und Möbeln auf natürliche Stoffe gesetzt werden – Holz, Bambus, etc.
  • Informiere dich über Pflanzen, die die Luftqualität verbessern! Es gibt ein Paar, die wirklich gut darin sind, etwa gemeiner Efeu (Hedera) oder die Friedenslilie (Spathiphyllum). Beide filtern Benzol, Toluol, Formaldehyd und andere chemische Stoffe auf der Luft.
  • Schaue genau auf deine Beauty-Produkte. Chemische Deos, synthetische Parfums und Haarspray sorgen dafür, dass du selber die Luft verschmutzt, in der du dich bewegst. Willst du Schluss damit machen? Schau im Amazingy-Shop vorbei!
  • Dasselbe gilt für Reinigungsprodukte. Viele Produkte sind voll von Chemikalien, starken synthetischen Geruchsstoffen – und somit Umweltschädlich. Natürliche Alternativen gibt es wie Sand am Meer – schau im Bio-Supermarkt vorbei.


Während einige dieser Tipps einen Neustart bedeuten können – jedenfalls für diejenigen unter uns, die bisher nicht die Zeit hatten, sich mit Luftqualität zu beschäftigen – sind die obrigen Informationen mitnichten vollständig! Informiere dich weiter zu diesem Thema (vielleicht mit diesem Artikel), denn das Internet ist eine wahre Schatzkiste für Informationen, die in jedem Fall geteilt werden sollten 🙂

Titelbild: Carson Arias