Eine Woche ohne Makeup

Wie oft benutzt du eigentlich Makeup? Ob du dich nun täglich, mehrmals die Woche oder nur zu besonderen Anlässen schminkst – die meisten von uns könnten nicht komplett auf Foundation und Mascara verzichten. Wer mich kennt, weiß auch, dass ich für gewöhnlich ein Full Face-Makeup trage. Das beinhaltet Foundation, Concealer, Puder, Bronzer, Rouge, Highlighter, Augenbrauenstift und hin und wieder einen rosa- oder nudefarbenen Lippenstift. Klingt nach einer Tonne Makeup, die ich mir jeden einzelnen Tag ins Gesicht schmiere. Für mich ist Makeup aber mehr als nur Mittel zum Zweck, sondern eine Ausdrucksform. Ich finde es toll, dass ich mit Bronzer meine Blässe kaschieren kann und bin begeistert von der Deckkraft meines Concealers. Es ist auch nicht so, dass ich mein ungeschminktes Gesicht nicht leiden könnte. Aber jeder von uns hat diese ein, zwei kleinen Makel, die wir hin und wieder verbergen möchten. Für mich ist es die Narbe von einem Feuerwerkskörper, der mir in einer Silvesternacht ins Gesicht geflogen ist und meine dunklen Augenringe, die etwas zu wenig Schlaf verraten.

Die Idee, eine Woche auf jegliche Makeup-Produkte zu verzichten, geisterte schon eine Weile in unserem Büro umher. Und da ich für meine umfangreiche Makeup-Sammlung und leichte Schmink-Obsession bekannt bin, war ich an der Reihe meinen Kollegen endlich die ungeschminkte Wahrheit zu zeigen. Ich muss zugeben, dass mich dieses Experiment etwas nervös machte. Sonst sehen mich nur mein Freund und meine beiden Katzen ohne Makeup. Es gibt kaum einen Tag, an dem ich das aus Haus ohne mindestens CC-Creme und Puder verlasse. Bis jetzt.

Tag 1

Ein Samstag. Das bedeutet, dass ich Blässe und Hautunreinheiten noch zwei Tage vor meinen Kollegen im Büro verstecken kann. Den ganzen Tag über habe ich es vermieden, in den Spiegel zu schauen. Mein Freund sagt mir, wie hübsch ich sei, aber das sagt er immer. Ihm ist nicht klar, wie sehr ich innerlich mit mir kämpfe. Ich gehe einkaufen und versuche auf dem Weg mein gerötetes Gesicht hinter meinem riesigen Schal zu verbergen. Außerdem vermeide ich Blickkontakt mit Leuten, in der Hoffung, dass sie mich auch nicht ansehen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich auffällig komisch verhalten. Bisher läuft der Selbstversuch nicht so toll.

Tag 2

Meine Haut sieht noch irritierter aus als gestern. Ich habe rote Pusteln rund um Nase und Kinn. Vermisst mein Gesicht eine abdeckende Grundierung etwa ebenso wie ich? Ich greife zu der Tata Harper Purifying Mask – bloß weil ich kein Makeup tragen darf, bedeutet das ja nicht, dass ich auf andere Pflegeprodukte verzichten muss. Bevor ich ins Bett gehe, trage ich noch jede Menge von dem Pai Rosehip Öl auf und hoffe inständig, dass sich meine Gesichtshaut über Nacht beruhigt.

Tag 3

Heute ist DER Tag. Ich stehe auf, gehe duschen, esse Frühstück und – verzichte tatsächlich meine Makeup-Routine. Dadurch spare ich mindestens eine halbe Stunde Zeit und bin die allererste im Büro. Meine Haare habe ich etwas tiefer ins Gesicht gekämmt und tue so, als wäre alles wie immer. Innerlich jedoch wappne ich mich bereits gegen all die Kommentare, die ich als Reaktion auf mein ungeschminktes Gesicht erwarte. Und dann sagte NIEMAND irgend etwas. Eine meiner Kolleginnen applaudierte mir sogar zu meinen Entschluss auf Makeup zu verzichten. Das ist alles! Wie konnte es für mich so ein gravierendes Erlebnis sein und dann sagt keiner etwas? Ich war verwirrt.

Tag 4

Ich habe jetzt morgens mehr Zeit und so entschließe ich mich, zum Sport zu gehen, 45 Minuten Body Combat, ich schwitze und mein Gesicht ist knallrot. Wirklich nicht meine Farbe. Im Büro angekommen, ist meine Haut immer noch extrem irritiert und meine Muskeln schmerzen. Einziger Vorteil: ich laufe nicht mehr mit verschmierter Mascara rum. Das passiert mir eigentlich nach jedem Training. Keine Panda-Augen mehr. Und es ist bereits Dienstag, das Ende ist in Sicht.

Tag 5

Ich verschlafe und bin tatsächlich froh, dass ich mich nicht auch noch um mein Makeup kümmern muss. Anstelle eines knalligen Lippenstifts trage ich einen organgenen Pullover. Und mir fällt auf, dass meine Haare viel besser aussehen. Vielleicht weil ich morgens jetzt meine Zeit darauf verwende, meine Haare zu stylen. So langsam überkommt mich die Erkenntnis, dass ich mich wirklich nicht mehr um mein Makeup kümmern muss.Trotzdem, obwohl ich meine Haut “atmen” lasse, habe ich leider weiterhin mit Hautunreinheiten zu kämpfen.

Tag 6

Während des Experiments habe ich einen neuen besten Freund kennen gelernt. Sein Name ist Face Tan Water und er hat verhindert, dass ich meine Mitmenschen mit meiner ungeschminkten Blässe verschrecke. Ich scherze nicht. Die kleine Flasche hat mir jeden Abend treue Dienste geleistet und ich wachte mit einem leicht gebräunten Teint auf. Obwohl mir das ein gutes Gefühl gibt, hat sich mein Hautbild nicht verändert. Ich erhoffe mir eine Verbesserung durch das unfassbar luxuriöse Vintner’s Daughter Botanical Serum, welches ich kurz vorm Schlafengehen nochmal auftrage. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt.

Tag 7

Letzter Tag, Hurra! Ich habe mich schon fast an mein Foundation-freies Gesicht gewöhnt. Auch scheinen meine Hautunreinheiten langsam zu verschwinden und die Rötungen klingen ebenfalls ab. Ich feiere diesen Erfolg mit Milchspeisen, ein Teufelskreis, da diese bei mir leider zu neuen Pickeln führen. In jedem Fall aber werde ich in Zukunft öfter mal einen schminkfreien Tag einlegen. Allein schon wegen den 30 Minuten extra, die ich jeden Tag in den Federn verbringen darf.

Urteil

Der Welt tagtäglich meine Narben und Pickelchen zu zeigen, war vielmehr eine psychologische Herausforderung als alles andere. Ich bin es gewohnt, meine Makel zu verstecken und finde mich selbst mit Wimperntusche und Lippenstift schöner. Dieses Experiment hat mir jedoch gezeigt, dass es nicht notwendig sein muss, sich jeden Tag zu schminken. Ich war immer diejenige, die niemals das Haus ohne Makeup verlassen hätte, in Zukunft werde ich das jedoch öfter tun. Und all die extra Zeit ist tatsächlich der beste Gewinn, denn ich bin entspannter und weniger gestresst.

Falls du wie ich eine sehr innige Beziehung mit deinem Schminktäschchen führst, versuche mal eine Pause einzulegen und schaue, wie sich deine Haut verhält. Du könntest überrascht sein, wie der Körper darauf reagiert.

Wie oft tragt ihr Makeup? Und traut ihr euch ohne Schminke vor die Tür? Teilt eure Erfahrungen in den Kommentaren!

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vivien_noir
7 years ago

Ich liebe es, mich jeden Tag zu schminken, denn ungeschminkt fühle ich mich, als “wäre ich ohne Hose außer Haus gegangen”. Dennoch ist es mir völlig egal, ungeschminkt herumzulaufen – es passiert ja nichts. Mein Freund mag mich ungeschminkt lieber, ich finde mich mit farblichem Ausgleich hübscher, aber wohl fühle ich mich in beiden “Zuständen” – trotz Rötungen, Unreinheiten und Co., denn das macht ganz einfach nichts! Sie sind ebenso da wie deine Haare, Hände oder der Bauchnabel, gefallen, oder halt mal nicht so. Das ist völlig in Ordnung. Das Spannende ist nur: unser Gegenüber merkt es häufig nicht. Deshalb… Read more »

Svenja Mauter-Schellong
Editor
Reply to  vivien_noir

Hey Vivien,

ich glaube auch, dass es am wichtigsten ist sich selbt in seiner Haut wohlzufühlen. Ob nun komplett ungeschminkt oder doch mit etwas Makeup 🙂

Ahoi,
Svenja

Melanie
Melanie
8 years ago

Ich habe die ganze Serie. Alle Produkte sind toll. Auf das Oil würde ich nicht verzichten. Das hält ewig. Man kann es mit der Creme mischen, darüber auftragen oder nur das Oil verwenden. Das Soothing Gel ist super und auf die Universalmaske würde ich auch nicht verzichten. Mit Honig und Ziegenjoghurt zusammen hilft das wenn meine Haut trocken, unrein oder gestresst ist. Ach alle Produkte sind toll.

Melanie
Melanie
8 years ago

Als meine Haut mal einen Ausfall hatte, meinte der Hautarzt, ich solle mal alles weglassen an Produkten. Ich bin dann mutig oben Ohne aus dem Haus gestapft, genauso wie du. Es nahm gar keiner Notiz davon. Kein Kommentar, nichts. Es brauchte eine Zeit bis ich mich daran gewöhnte. Heute kann problemlos ohne Make up. Full face make up gibt es nur noch zu besonderen Anlässe, sonst nur leichte, natürliche Betonung oder nichts. Dank Dr Alkaitis ist meine Haut natürlich strahlend. Mein Tipp: immer am Wochenende einen Make up freien Tag einplanen.

Karin | Kosmetik natürlich

Während meines Neuseeland-Urlaubs vor 2 Jahren habe ich 6 Wochen kein Make-up getragen. Bis ich es tue, kann ich es mir nicht vorstellen. Wenn ich dabei bin, ist es genau umgekehrt. Seither gibt es bei mir im Urlaub nur noch minimal-Make-up. Ich nehme eine sehr kleine Auswahl Basis-Kram mit, den ich aber kaum anrühre. Gleichzeitig verzichte ich auf Internet!

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