Wohltätigkeitsaktion: Mama Cash Fund

Mama Cash ist ein internationaler Frauenfonds mit Sitz in Amsterdam, der Frauen, Mädchen, Transsexuelle und Intersexuelle unterstützt, die an den Rand der Gemeinschaften gedrängt werden – und gemeinsam mit ihnen gegen die Ursachen kämpfen. Internationale Menschenrechtsorganisationen wie Mama Cash benötigen finanzielle Mittel und unterstützende Netzwerke, um erfolgreich zu sein und ihre Gemeinschaften umwandeln zu können. Mama Cash mobilisiert Ressourcen von Einzelpersonen und Institutionen, bietet selbstgeführten feministischen Organisationen Zuschüsse an, hilft beim Aufbau von Partnerschaften und Netzwerken. Diese sind notwendig, um die Rechte von Frauen, Mädchen, Transsexuellen und Intersexuellen weltweit erfolgreich zu verteidigen und zu fördern.



Mama Cash unterstützt jährlich mehr als 130 Organisationen, Netzwerke und Frauenfonds. Seit der Gründung 1983 wurden fast 60 Millionen Euro in Form von Zuschüssen verteilt und damit Tausenden feministischer Organisationen weltweit erfolgreich geholfen, ihren Stimmen Gehör zu verschaffen und sie zu verstärken; wie Mädchen, die in Bekleidungsfabriken arbeiten und sich nicht länger ausbeuten lassen wollen; indigene Frauen, die eine Opposition gegen multinationale Konzerne bilden, die ihr Zuhause und die Umwelt zerstören; Sexarbeiterinnen, die gegen sexuelle Belästigung ankämpfen; und Frauen mit HIV, die sich gegen Zwangssterilisation wehren wollen.



Diesen Organisationen fehlt es nicht nur an Geld, sondern oft auch an kollektiver moralischer Unterstützung. Deshalb versorgt Mama Cash diese Frauen nicht nur mit liquiden Mitteln, sondern auch mit einer Fülle an Informationen und gibt ihnen die Möglichkeit, ihr Netzwerk zu erweitern. „Wissen ist Macht”, sagen sie.

Das Einzigartige an Mama Cash ist, dass sie ihren Partnern langfristige Finanzierungen ohne Einschränkungen anbieten. Sie hören auf Aktivist*innen und ihre Bedürfnisse und sie sind Vorreiter, wenn es um die Einbeziehung von Mitteln für Sexarbeiterinnen und Transsexuelle geht. Aktivist*innen können die Welt nicht ohne finanzielle Zuschüsse verändern.

Association pour la Défense des Droits des Aides Domestiques (Mali)
Association pour la Défense des Droits des Aides Domestiques (Mali)

 

Wie können wir helfen?


Wir befinden uns inmitten einer Pandemie und Frauen sind weltweit unverhältnismäßig stark von den Folgen betroffen.

Frauen bilden die Mehrheit der Beschäftigten im Gesundheitswesen, was bedeutet, dass sie für uns an vorderster Front arbeiten, unsere erste Verteidigungslinie in diesem andauernden Kampf sind. Da die Schulen weiterhin geschlossen bleiben, gibt es nun eine wachsende Zahl zusätzlicher Aufgaben zu Hause, von denen die meisten auf den Schultern von Frauen und Mädchen landen. Hinzu kommt, dass sich die Fälle häuslicher Gewalt in Zeiten der Quarantäne häufen.

In einigen Ländern schrumpft der Raum für Aktivismus rapide und Hilfe ist notwendig. Mama Cash hat einen Sonderfonds eingerichtet, um den Organisationen die finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, die es ihnen ermöglicht, ihre wichtige Arbeit während dieser Krise fortzusetzen. Der Recovery & Resilience Fund unterstützt Gruppen, die sich für die Rechte von Frauen, Mädchen, Transsexuellen und intersexuellen Menschen einsetzen und sich mit den unmittelbaren und langfristigen Bedürfnissen dieser Gemeinschaften befassen ♡

 

Die Gründerinnen von Mama Cash

 

Ein Interview mit Mama Cash


Wir hatten die Möglichkeit, das Mama Cash Team nach ihrer Zukunftsversion zu fragen – und hoffen, dass ihr von den tiefgründigen Antworten genau so inspiriert sein werdet wie wir ☆


Mama Cash träumt von einer besseren Welt für Frauen, Mädchen, Transsexuelle und Intersexuelle. Wie würde eine solche Welt in deiner Vorstellung aussehen?



Das ist eine Welt, in der du frei lieben kannst, wen du willst, und in der du dein Gender ausleben kannst – ohne Angst vor Diskriminierung, Belästigung oder Gewalt. Es ist eine Welt, in der Pflegearbeit, Hausarbeit und Sexarbeit als Arbeit anerkannt und behandelt werden, und in der alle Frauen sichere Arbeitsbedingungen haben und einen fairen Lohn verdienen.

In dieser Welt werden der öffentliche Diskurs und die Politik nicht von einer kleinen (meist männlichen) Gruppe dominiert, sondern jeder hat Mitspracherecht in den Räumen, in denen Entscheidungen getroffen werden, die unser aller Leben beeinflussen. Und nicht zuletzt werden in dieser gleichberechtigten Welt Frauen, Mädchen, Trans- und Intersexuelle Zugang zu sauberer Luft, sicherem Wasser und Land haben – die Ressourcen, die sie brauchen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dies ist die gerechte und erfreuliche Welt, die die Gruppen, die wir unterstützen, schaffen!

Marjan Sax Porträt
Porträt der Mama Cash Co-Gründerin Marjan Sax

 

Es heißt, dass die Idee für Mama Cash damit begann, dass fünf Feministinnen um einen Küchentisch in Amsterdam saßen – gab es zu der Zeit ein bestimmtes Ereignis, das zum Katalysator für die Verwirklichung dieser Idee wurde?



In den 1970er Jahren war unsere Mitbegründerin Marjan Sax eine feministische, antikapitalistische Aktivistin und Teil der Hausbesetzerbewegung hier in Amsterdam. Als sie also eine große Summe Geld erbte, kann man sich vorstellen, dass sie sich anfangs nicht ganz sicher war, was sie damit anfangen sollte – derartigen Reichtum zu besitzen, widersprach vieler ihrer Überzeugungen. (Wie sie es ausdrückt: „Wenn ich eine Bank betrete, überprüfe ich als erstes, ob mich jemand gesehen hat”).

Also machte sie mit Freundinnen an ihrem Küchentisch ein Brainstorming und es kam die Idee auf, ein Haus für Frauen zu gründen – aber es fühlte sich zu statisch an, eine einmalige Investition. So kamen sie also auf die Idee eines Fonds für feministischen Aktivismus: Ein Fonds könne weiter wachsen und viele Jahre lang als Katalysator für Veränderungen dienen.

Es war sicherlich kein einfacher Weg, den allerersten internationalen Frauenfonds der Welt zu gründen… Was waren einige der größten Hürden, die das Team auf seinem Weg überwinden musste?



In den letzten Jahren war eine der größten Hürden für unsere Arbeit und insbesondere für die Gruppen, die wir unterstützen, der Widerstand gegen die Gleichstellung der Geschlechter und Ethnizitäten sowie weitere Rechte. Wir hatten Fortschritte in diesen Bereichen gesehen, aber jetzt wehren sich rechtsextreme Bewegungen und Parteien und sie sind organisiert. Wir beobachten die Rücknahme von Rechten, die bereits von feministischen Bewegungen erkämpft und gewonnen wurden – Abtreibungsrechte werden zum Beispiel weltweit erneut angegriffen.

Hinzu kommt, dass viele Regierungen es Aktivistinnen und Aktivisten schwieriger machen, sich zu organisieren – zum Beispiel, indem sie die Finanzierung von internationalen Geldgebern wie uns verbieten, sodass wir wirklich kreativ werden müssen, um Geld an sie zu bringen. Mehrere unserer Partner sind aus diesem Grund anonym – wenn ihre Regierung wüsste, dass sie Geld von uns erhalten, könnten sie ein ernstes Problem bekommen.

Wir sehen auch, wie Menschenrechts- und Umweltaktivist*innen schikaniert, unter falschen Anschuldigungen inhaftiert und in einigen tragischen Fällen wie der Umweltaktivistin Berta Cáceres in Honduras sogar für ihre Arbeit ermordet werden. Die Herausforderung für uns besteht also darin, herauszufinden, wie wir Aktivist*innen in diesen wirklich herausfordernden Kontexten die Unterstützung geben können, die sie brauchen, um ihre Arbeit fortzusetzen.

Das Beschreiten eines Weges bringt natürlich seine eigenen einzigartigen Abenteuer mit sich, auf die man sich einlassen muss. Was waren ein paar einzigartig inspirierende Momente in der einflussreichen Geschichte von Mama Cash?



Die feministischen Gruppen, die wir unterstützen, haben im Laufe der Jahre einige unglaubliche Erfolge erzielt. Einer unserer ehemaligen Förderempfänger, das Malawi Girls Empowerment Network (GENET) setzte sich für die Abschaffung der Kinderehe ein und erreichte sogar die Änderung des Mindestalters für die Ehe auf 18 Jahre. In Pakistan unterstützen wir eine Gruppe namens Home-Based Women Workers Federation, die sich aus Frauen zusammensetzt, die von zu Hause aus Dinge wie Kleidung, Schuhe und Schmuck für große Lieferketten produzieren – aber weil sie zu Hause arbeiten, wird dies nicht als Arbeit anerkannt, sodass sie keinerlei Schutz oder Rechte wie Mindestlohn haben. Aber der HBWWF hat zehn Jahre lang dafür gekämpft, dies zu ändern, und sie haben gewonnen: In der Provinz Sindh wird Heimarbeit jetzt gesetzlich wie Arbeit in einer Fabrik oder anderswo behandelt.

Home-Based Women Workers Federation (Pakistan) - by Khaula Jamil
Home-Based Women Workers Federation (Pakistan) – Foto von Khaula Jamil

 

Inmitten von COVID-19 und den Auswirkungen, die es auf unsere Existenzen und unser Gemeinschaftsgefühl hat, fällt es vielen schwer, sich konsequent in ihrem persönlichen Aktivismus zu engagieren. Wie ist das Team von Mama Cash in dieser Zeit der Not mit seinem eigenen „radikalen Elan” in Kontakt geblieben?



Unsere Mission war es immer, feministische Bewegungen auf der ganzen Welt zu unterstützen – daher bleiben wir ungeachtet der Umstände dazu verpflichtet, denn wir glauben, dass die Unterstützung dieser Aktivist*innen entscheidend ist, egal wie viel Aufmerksamkeit sie in den Nachrichten erhalten oder nicht. Gleichzeitig stellten wir fest, dass die Gruppen, die wir unterstützen, aufgrund von COVID-19 vor neuen und besonderen Herausforderungen stehen – deshalb richteten wir den Recovery & Resilience Fund für Erholung und Widerstandsfähigkeit ein, um ihnen zu helfen, die Pandemie zu überstehen, sich selbst zu erhalten und die Mittel zu haben, ihre Arbeit fortzusetzen.

Auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Bewegungen vor Ort zu reagieren – und es ihnen zu ermöglichen, ihren Zuschuss flexibel für das zu verwenden, was sie nach eigener Aussage benötigen – war immer eine Priorität in unserer Arbeit und die aktuelle Situation zeigt, warum das so wichtig ist. Wir können und sollten nicht erwarten, dass Aktivist*innen gerade jetzt Berichte ausfüllen, wir sollten sie fragen, was sie von uns brauchen und wie wir ihnen helfen können.

Was würdet ihr, neben Spenden an Wohltätigkeitsorganisationen wie Mama Cash, vorschlagen, wie man sich durch andere konkrete Handlungen im Alltag für die Gleichstellung der Geschlechter engagieren kann?



Bilde dich weiter! Die meisten von uns sind in Gesellschaften aufgewachsen, in denen Sexismus eine subtile oder nicht so subtile Norm war. Deshalb haben wir diese Vorstellungen darüber verinnerlicht, wie ein Mann oder eine Frau zu sein hat, sich verhalten oder aussehen sollte (ebenso wie die Vorstellung, dass es nur zwei Geschlechter gibt). Und während du dabei bist, diese Normen abzulegen, sprich mit den Menschen um dich herum. Menschen hören eher auf ihre Altersgenossen, auf Menschen, die sie kennen. Wenn also jemand am Esstisch eine sexistische Bemerkung oder einen Witz macht, sag etwas. Der persönliche Bereich ist der, in dem wir alle die Macht haben, etwas zu bewirken.

Wenn du die Zeit und Energie hast, informiere dich, welche Initiativen es vor Ort gibt, denen du dich anschließen und die du unterstützen kannst. Und wenn du ein Problem bemerkst und sonst niemand etwas dagegen unternimmt, kannst du vielleicht selbst etwas initiieren! Menschen zögern oft, sich selbst als Aktivist*innen zu sehen, aber jeder kann bei einem Thema, das ihnen wichtig ist, aktiv werden: Es muss keine große nationale Kampagne oder ein Protest sein, um von Bedeutung zu sein.

Und zeige Solidarität mit anderen Bewegungen. Gleichberechtigung der Geschlechter, Gleichheit verschiedener Ethnizitäten, Rechte für körperlich Eingeschränkte – all dies ist miteinander verbunden und wir alle werden gegenseitig Unterstützung brauchen, um integrative Bewegungen aufzubauen und eine wirklich gleichberechtigte Welt zu erschaffen.

Wir bei Amazingy glauben, dass es über COVID-19 hinaus eine bessere Zukunft geben wird und wir steckenden größten Teil unserer Energie und unseres Fokus’ in die Unterstützung dieser Vision – hat Mama Cash für die nächsten Jahre irgendwelche konkreten Ziele vor Augen?



Nun, wir haben gerade die großartige Nachricht erhalten, dass wir für die nächsten fünf Jahre weiterhin Mittel vom niederländischen Außenministerium erhalten werden! Eines der Projekte, für das wir Mittel erhalten haben, konzentriert sich auf Umweltrecht, denn wir sehen, dass Frauen stärker von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind – aber sie führen auch die Bewegungen an, die gegen die Zerstörung und Ausbeutung der natürlichen Ressourcen kämpfen, die zum Klimawandel beitragen. Unser Hauptziel ist es also, weiterhin mehr Geld für feministische Bewegungen wie diese zu bekommen.

Ein weiteres Ziel ist es, die Art und Weise, wie wir arbeiten, zu ändern, um unseren Werten als feministischer Fonds besser gerecht zu werden. Wir wollen die traditionelle Machtdynamik zwischen gemeinnützigen Organisationen wie uns und den Gemeinschaften, denen wir dienen wollen, in Frage stellen. Deshalb wollen wir ab nächstem Jahr Aktivistinnen und Aktivisten in den Entscheidungsprozess darüber einbeziehen, wer einen Zuschuss erhält. Auf diese Weise haben wir nicht die ganze Macht und die Aktivist*innen können selbst mitreden.

Eine letzte Frage: Wie seid ihr auf den Namen „Mama Cash” gekommen? ?



Unsere Gründerinnen waren Fans der 60er-Jahre-Popgruppe Mamas & the Papas und die Leadsängerin Cass Elliot war auch als „Mama Cass” bekannt 🙂



Mama Cash Gründerinnen #2
Feministen, Freunde, Vorreiter einer besseren Zukunft ♡





Der gesamte Erlös der diesjährigen “Do Good, Look Good, Feel Amazingy” Charity Beauty Box wird an die international tätige Menschenrechtsorganisation Mama Cash gespendet!

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