Die Geschichte von Lasst die Tiere leben e.V. fängt in 2017 mit der Rettung von 9 Ziegen an, und es ist seitdem zum erfolgreichen Tierschutzverein geworden, welcher von einem Vorstand von drei außergewöhnlichen Frauen geführt ist – Elisabeth Schön, Olga „Gina“ Wanner & Katharina Larissa Fleischer ♡ Könntet ihr erzählen, wie ihr zu diesem gemeinsamen Projekt zusammen gekommen seid?
Gina kam im Frühjahr 2018 zu unserem ersten Helfereinsatz auf dem Hof. Die Aussengehege für die neu angekommenen Labor Schweine wurden gebaut. Gina hatte unseren Aufruf auf Instagram gesehen und folgte ihrem Gefühl, dieses Projekt unterstützen zu wollen. So lernten wir auch Katharina Larissa kennen. Sie kam mit einer Helfergruppe, die von der Berliner Save Movement-Gruppe organisiert wurde. Bei ihrem ersten Einsatz wurde ein Badeteich für unsere ersten Gänse gebaut. Beide haben bereits bei ihrem ersten Besuch einen Teil ihres großen mitfühlenden Herzens auf dem Hof gelassen. Auf dem Weg in die Klauentierklinik mit einem Schaf Namens Sonne begleitete Gina mich. In unserem Gespräch fühlte ich eine starke Verbundenheit und Liebe zu dem Projekt und ich fragte, ob sie mich unterstützen möchte mit einer Funktion im Vorstand. Sie sagte, „ja“ – wusste damals mit Sicherheit noch nicht, wie sich ihr Leben dadurch verändern würde. Seitdem ist Gina immer für den Lebenshof, das Projekt, die Tiere und mich da.
Katharina kam auch wieder und auch bei ihr merkte man eine wachsende Liebe und Begeisterung für die Tiere, für das gesamte Projekt. Bei einem ihrer Besuche nahm ich sie mit auf der Suche nach einem kranken Schaf, das vom Hänger gesprungen war. Sie war mit soviel Liebe, Ruhe und auch Beharrlichkeit dabei – Eigenschaften, die man dringend bei diesen Einsätzen braucht. Wir konnten von da an immer auf sie zählen. Sie war immer da, wenn wir sie brauchten. Genau diese Menschen braucht man, die Ihren Lebenssinn darin sehen, sich für die Tiere, ihre Rechte und ihre Gleichberechtigung mit uns einzusetzen. Gina und ich fragten Kathrina, ob sie uns im Vorstand unterstützt und sie sagte auch „ja“.
Bei eurer Organization ist der Name ja quasi Programm – aber was würdet ihr sagen, sind die konkreten Ziele jenes Programms?
In Bezug auf die sogenannten Nutztiere die bei uns leben, sehen wir es als wichtig Aufgabe zu lernen, wie sie leben, wie sie kommunizieren, was ihre Vorlieben und Bedürfnisse sind in einer stressfreien Umgebung. Das ist sehr wichtig, damit wir dies authentisch vermitteln und mit den Menschen teilen können.
Wir haben ein Bildungskonzept und möchten durch ein Museum zum Thema Massentierhaltung darüber aufklären, was da passiert. Das wird noch eindrucksvoller vermittelt, wenn man die Tiere vor dem Besuch in einem ehemaligen Maststall treffen und beobachten kann, in einer Atmosphäre in der sie sich wohl fühlen. Wir möchten damit das Verständnis erwecken, dass wir uns dafür einsetzten müssen, ihnen eine gleichberechtigte Stellung zu geben, und dass jeder auch in ganz kleinen Schritten einen Beitrag dazu leisten kann.
Es gibt außerdem fast keine Tierärzte, die sich mit der Behandlung von diesen Tieren auskennen. Das Wissen von Grosstierärzten ist auf die Mastanlagen und „Milchvieh“-Betrieben ausgerichtet. Also nur auf ein Überleben der Tiere im Sinne von Profit. Es ist wichtig Tierärzte mit dem Wissen über die Behandlung von z.B alten Schafen, von Schweinen, Kühen und auch Enten und Gänsen zu haben. Es ist wichtig Tierbetreuer zu haben, die sich mit der Kommunikation der Tiere ihren Bedürfnissen und Gewohnheiten vertraut machen. Dadurch wird viel wertvolles Wissen gesammelt, was diesen Tieren hilft und auch für zukünftige Lebenshöfe zur Verfügung steht. Auch dies erachten wir als eine wichtige Aufgabe.
Ein weiteres Ziel ist es, auf dem Lebenshof eine vegane Community zu etablieren, die gemeinsam die oben genannten Ziele verfolgt. Dazu starten wir in diesem Sommer eine erste Bauphase für ein Tiny-Haus-Projekt.
Wie ist Lasst die Tiere leben e.V. über die Zeit gewachsen? Was sind einige der größten Hindernisse, die eure Organization durchstehen musste? Was waren im Gegensatz dazu eure größten Fortschritte & Erfolge, auf die ihr stolz seid?
Das Wachstum ist in den Menschen begründet, die ihren Lebenssinn in diesem Projekt sehen. Zur Zeit leben 3 Menschen fest auf dem Hof und stemmen die Versorgung von fast 400 Tieren. Wir sind sowas von stolz auf diese Menschen.
Eines unserer größten Hindernisse ist, dass wir 6 solcher Menschen brauchen, damit man mal einen Tag ausruhen kann. Heißt, es ist nicht so einfach diese Menschen zu finden. Daher sind die 3 mit unseren Tieren das wertvollste Gut das wir haben.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt und Grund einiger schlafloser Nächte sind die Finanzen. Wir sind komplett Spenden finanziert. Unsere wachsende Community und deren finanziellen Unterstützung, wie z.B. die Übernahme von Patenschaften, hilft uns sehr und ist enorm wichtig.
Seit März 2021 hat eine vegane Firma in Berlin für jeden ihrer Mitarbeiter eine Vollpatenschaft für eines unserer Tiere übernommen. Das gibt uns richtig Mut. Wir freuen uns riesig darüber und wir sind stolz auf das Vertrauen, dass sie damit in unsere Arbeit ausdrücken.
Habt ihr Ratschläge für diejenigen unter uns, die mehr Aktivismus in unseren Alltag einfließen lassen möchten (besonders im Bezug auf Tierschutz)? Worauf können wir uns fokussieren, um den Tieren weiter zu helfen bzw. die Rechte von allen Tieren besser zu schützen?
Wir denken, dass es ganz wichtig ist, vegan zu leben oder uns zumindest auf den Weg dorthin zu machen. Der Konsument steuert letztendlich die Produktion. Dazu gehört auch das Einkaufen von tierleidfreien Produkten, sei es Kosmetik, Waschmittel, etc. Manchmal kann man sich gar nicht vorstellen, wo überall Tierleid drinnen steckt.
Durch mehr Achtsamkeit in unserem Leben und durch das Vorleben in unserem Bekanntenkreis erreichen wir auch viel. Das ist oft schwierig, aber sehr wichtig, damit andere auch aufmerksam werden. Man kann Organisationen, denen man vertraut unterstützten. Finanziell oder mit Hilfe vor Ort. Das ist Aktivismus, den jeder machen kann.
Wie könnt ihr diese Spende momentan nutzen?
Es geht um unsere Schweine und ihre separierten Futterstellen. Wir haben für unsere große Schweine-Rotte (11er Gruppe) im Außenbereich separierte Futterplätze gebaut. Die Schweine rennen jeden Morgen und jeden Abend zur Fütterung da rein und können so in Ruhe essen, ohne, dass sie sich gegenseitig stören, was zu Verletzungen führen kann. Dies hat außerdem auch noch den Vorteil, dass wir die Schweine bei Bedarf stressfrei untersuchen, mit Medikamenten versorgen und gezielt behandelt können. Leider merkten wir im Winter, dass der gefrorene Boden im Außenbereich zur Gefahr werden kann. Eines unserer Schweine, Piggeldy, hat sich eine Klaue abgerissen und musste in der FU Tierklinik behandelt werden.
Damit wir kommenden Winter besser füttern können, möchten wir die Futterboxen im Stall neu bauen. Zusätzlich wollen wir auch unserer 6er Gruppe die Boxen ermöglichen, damit alle 17 Schweine im Winter wie auch im Sommer sicher im Stall essen können. Im Sommer wären die Schweine dann auch vor Stechinsekten besser geschützt.
Das dafür benötigte Baumaterial (Metallzäune, Türen und Pfosten) kostet um die 8,000€. Da wir alles in Eigenleistung machen, sind die höchsten Kosten die Materialkosten. Mit Eurer Aktion würdet ihr uns Helfen die Futter-Boxen zu bauen.
In Verbindung mit einer Schweine-Patenschaft ergibt sich dadurch ein sehr schönes Bild. Patenschaften sind für uns als Lebenshof, der nur durch Spenden und Ehrenamt finanziert wird, überlebensnotwendig. Monatlich kostet es uns im Schnitt 100€ ein Schwein gut zu versorgen. Alle Schweine aus der 11er Gruppe kommen aus dem Versuchslabor.
Und eine letzte Frage: Was waren eure Lieblingstiere, als ihr Kinder wart? ♡
Katharina hat als 2 jährig auf dem Weg zum Kindergarten ein Katzenbaby gesehen, das ihr und ihrer Mutter nachlief. Es weinte und war gleich in ihrem Herzen. Das Zuhause des kleinen konnte nicht gefunden werden. Das war das erste Tier, das in ihr Zuhause und ihr Herz einzog. In einigen Urlauben mit ihren Eltern als Kind, kam sie in Berührung mit Tieren auf einem Bauernhof. Dort sagt man den Kindern natürlich nicht, was mit diesen liebgewonnen Tieren passiert.
So war es auch bei Gina, die in Kasachstan aufwuchs. Ihre Großmutter hatte einen kleinen Hof mit Hühnern, Schweinen und Kühen. Auch ihr war als Kind nicht klar, was man mit diesen Tieren machte. Sie kümmerte sich um sie, um die Katzen und ihre Babies und die Hunde, die man an Leinen hielt. Sie fühlte sich zu allen sehr hingezogen.
Ich selbst hatte meine ersten Beziehungen und große Lieben zu kleinen heimatlosen Katzenbabys, die ich mit nach Hause nahm und niemals behalten durfte. Ich versteckte sie unter meinem Bett, aber sie wurden immer gefunden und es flossen viele Tränen.
Tags: Interview, Wohltätigkeit
J. R. Thesis Smith is a mixed-race millenial in the dawn of their 30s & a wordsmith of sorts. They've spent most of their waking life in the U.S. – in the urban sprawl of NYC that is New Jersey, in the depths of its suburban echoes – but always dreamed of making their way across a bigger pond, to a place where opportunity would knock a little more often. After completing their training at New York University's Tisch School of the Arts (effectively spending three poor years in NYC) as a dance major, they gifted themselves a semester of studying abroad in Berlin, and in doing so kept a vow made in early adolescence – thereby inciting a metamorphosis of promise into full-bodied intention: to eventually fully emigrate to Berlin, the first space that had ever allowed them the freedom to find their own breath, their pace of existence. Now that they finally live there, they're learning how to breathe again – striving to become a more active member of the Undercommons as they continue on the odyssey that is their self-realization as an artistic being. Their most resonant hope is that they will be able to say what is true & necessary & kind; that people will find the time to listen, to themselves and each other; and that their voice will inspire other voices to speak out in turn.
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