Mein erstes Tattoo war eine sehr kleine Feder auf meinem rechten Handgelenk. Jahrelang machte ich mir über das Bild Gedanken, die symbolische Bedeutung, die Stelle an meinem Körper. Kombiniert mit den ewigen Zweifeln, brauchte es tatsächlich einige Jahre, bis ich es mir endlich stechen ließ. Aber irgendwas passierte dabei und nun sind beide meine Arme übersät mit Tattoos. Die nächsten Motive folgten schnell, und am Ende brauchte es immer weniger Zeit mich für mehr Farbe auf meiner Haut zu entscheiden, als es dauerte mich das erste Mal stechen zu lassen.
Sobald ich angefangen hatte, war es wie eine Sucht, und ich bin bis heute nicht damit fertig, meine Haut mit wunderschönen Bildern und Farben zu schmücken, wo immer sie auch hinpassen. Die Feder? Hielt nicht lange – sie wurde schnell nach der Heilung unscharf und ist nun gut versteckt unter meinen anderen Kunstwerken.
Als ich begann größere Motive mir stechen zu lassen, musste ich schnell feststellen, dass diese auch wesentlich mehr Pflege benötigen, um gut abzuheilen. Von jetzt an musste ich mehr auf meine Hautpflegeprodukte achten, so dass die Stunden des Schmerzes nicht umsonst waren.
Jetzt passiert es. Du hast wahrscheinlich ewig über das Motiv nachgedacht, dass von jetzt an deinen Körper schmücken soll und du hast die Entscheidung endlich getroffen. Du hast dir einen guten Laden ausgesucht, einen talentierten Tattoo-Künstler gefunden und bist bereit das Aussehen deines Körpers für immer zu verändern.
Egal ob es ein kleines Symbol ist, was vielleicht nur eine Stunde dauert oder ein Design, dass mehrere Sitzungen benötigt, es gibt einige Dinge die du tun kannst, damit dein Tattoo-Erlebnis so gut wie möglich über die Bühne geht.
Zuallererst solltest du in der Nacht davor keinen Alkohol zu dir nehmen (oder noch schlimmer, direkt vor deinem Termin). Wenn du verkatert zu deinem Termin gehst, wird dich das Geräusch der Nadel ziemlich fertig machen, aber noch viel schlimmer ist, der Alkohol verdünnt dein Blut. Dies bedeutet, dass du mehr bluten wirst und die Farbpigmente es schwerer haben sich an deine Haut zu binden und sicher abzuheilen. Auch als Tattoojungfrau wirst du wissen, dass die Prozedur schmerzhaft sein kann. Die Stärke des Schmerz hängt auch von der Stelle auf deinem Körper ab (Kopf, Rippen, Schambereich, Hände, Finger, Ellbogen und die Innenseite deiner Arme sind hierbei am empfindlichsten). Verkatert zu sein hilft dir in keinster Weise den Schmerz zu ertragen, außerdem ist es auch keine schöne Atmosphäre für den Tattoo-Künstler, der sehr nah an deinem Körper ist und das auch noch für mehrere Stunden.
Es ist außerdem wichtig in der Nacht davor gut und viel zu schlafen, besonders wenn die Prozedur länger dauern wird. Du wirst vielleicht überrascht sein, wie anstrengend so ein Tattoo sein kann. Egal wie groß das Motiv ist, du darfst dich nicht bewegen, während du tätowiert wirst. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass du eine unbequeme Position einnehmen musst. Mit einer guten Mütze Schlaf davor wird das um einiges einfacher.
Bist du vor deinem Termin nervös? Gut. Egal ob es dein erstes Motiv ist oder du dich schon jahrelang tätowieren lässt, jedes Tattoo gleicht einem besonderen Ritual. Ein paar Schmetterlinge im Bauch helfen da mit dem ersten Adrenalinschub, sobald das Stechen anfängt. Dies hilft in der Regel auch den Schmerz zu ertragen.
Versuche vor dem Tattoo genug zu essen. Sollte es eine längere Geschichte werden, vergiss nicht einen Snacks für zwischendurch und danach einzupacken. Du verlangst deinem Körper ganz schön viel ab in den nächsten Stunden und wenn dein Magen knurrt und du dich schwach fühlst, kannst du auch schlechter den Schmerz verarbeiten. Ich empfehle dir Vollkorn, zusammen mit Früchten wie etwa Bananen oder Beeren. Im Grunde genommen sind alle Lebensmittel mit viel Kohlenhydraten und Proteinen gut, denn sie versorgen dich mit viel Energie für die kommenden Stunden. Versuche auch ein gesundes Mittag- oder Abendessen für danach vorzubereiten. So musst du es nur noch zuhause aufwärmen. Ein Tattoo ist eine extreme Anstrengung, und du fühlst dich danach wahrscheinlich ziemlich erschöpft und müde.
Noch etwas, was du im Auge behalten solltest, ist die Kleidung, die du tragen wirst. Achte darauf, dass man die Stelle für das Tattoo leicht erreichen kann. Suche zudem auch etwas aus, was dreckig werden kann, denn die Farbe kann Rückstände hinterlassen, aber auch Blut könnte auch auf deine Klamotten kommen. Meide Wollkleidung und trage lieber Baumwolle. Meistens schützt eine Plastikfolie nachher dein frisches Motiv, aber wenn dies nicht der Fall ist, willst du keine kratzige Wolle auf deinem neuen, hoch-empfindlichen Tattoo haben.
Wie schon erwähnt, wird es weh tun. Wie schmerzhaft es wird, hängt dabei von der tätowierten Stelle am Körper ab, aber auch von der Person, die sich stechen lässt – wir alle haben unterschiedliche Schmerzgrenzen. Hier sind ein paar Tipps, die es dir hoffentlich angenehmer machen werden:
Erstens, konzentriere dich auf deine Atmung und versuche locker zu bleiben. Es ist schwieriger für deinen Tätowierer zu arbeiten, wenn du angespannt bist und außerdem verstärkst du damit noch das Schmerzempfinden. Stattdessen solltest du versuchen zu verstehen, was mit deinem Körper geschieht und dich auf langsames, tiefes Ein- und Ausatmen konzentrieren.
Bestimmte Meditationstechniken haben mir bei besonders schmerzhaften Stellen durchaus geholfen (Innenarm, Ellbogen oder, ganz schlimm, meine Finger). Ich schlafe sogar manchmal auf wundersame Weise ein wenig dabei ein.
Falls du liegen oder sitzen solltest, ist es dir vielleicht sogar möglich dabei zu lesen und das solltest du auch! Auch das reden mit dem Tätowierer kann dich ablenken. Frage jedoch vorher, ob das für ihn/sie okay ist. Manche können sich dabei schlechter konzentrieren und bevorzugen es leise zu arbeiten.
Mache Pausen, aber nicht zu viele. Während einer stundenlangen Session muss auch der Tätowierer mal eine Pause machen, denn er beugt sich in der Regel eine ganze Weile über dich. Es kann auch vorkommen, dass das alleinige Geräusch der Nadel nach einer langen Pause Phantomschmerzen bei dir auslöst. Der erste Adrenalinschub hält nicht für immer und wenn der Tätowierer durch weniger Pausen schneller arbeiten kann, sieht das Tattoo auch besser aus und du musst weniger Schmerz ertragen.
Solltest du schon von unterschiedlichen Tätowierern gestochen worden sein, weißt du vielleicht, dass bei der Pflege von einem frischen Tattoo die Meinungen weit auseinander gehen. Jeder Tattoo-Künstler wird dir andere Instruktionen geben, und es liegt an dir zu entscheiden, welche davon am meisten Sinn machen. Ich kann dir hier nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten, aber hier sind ein paar Grundlagen, die für mich funktioniert haben:
Sobald die letzte Farbe gestochen ist, wird der Tätowierer die Stelle gründlich abwischen, desinfizieren und sie mit einer dünnen Plastikfolie abkleben. Manchmal trägt er auch direkt etwas Bepanthen auf.
Es wird Plastikfolie verwendet, weil diese die Haut feucht hält und das Tattoo dadurch nicht zu schnell Schorf bildet. Auch wird verhindert, dass die Farbe ausläuft. Gleichzeitig agiert die Folie als Schutz für dein frisches Motiv, was eigentlich eine große Wunde ist. Es kommt somit nicht in Kontakt mit deiner Kleidung, anderen Menschen, Bakterien, etc.
Es gibt die unterschiedlichsten Meinungen darüber, wie lange die Folie auf dem Tattoo bleiben soll. Bei kleinen Tattoos werden einige Stunden empfohlen oder bis du zuhause ankommst. Danach wäschst du es mit anti-bakterieller Seife, reibst es mit einer dünnen Schicht Bepanthen ein und lässt es an der offenen Luft natürlich heilen. Zwischendurch cremst du es immer wieder ein. Bei größeren Motiven gibt es jedoch andere Empfehlungen. Mir selbst wurden die verschiedensten Hinweise nahegelegt. Manchmal sollte die Folie über Nacht bleiben, manchmal sollte ich es zuhause sofort waschen und es bis zu drei mal am Tag für sieben Tage neu mit Folie einwickeln. Dabei sollte ich es davor auch immer wieder desinfizieren, waschen und eincremen. Heutzutage nehme ich das Plastik abends nach jeder Sitzung von meinem Motiv, wasche das Tattoo sanft beim Duschen und trage danach sofort die Creme und Folie wieder auf. Dies wiederhole ich mindestens für drei bis vier Tage nach dem Stechen. Nach dieser Zeit benutze ich immer noch desinfizierende Seife und Creme bis der erste Schorf abfällt. Danach reicht die Creme völlig aus um die Haut feucht und geschmeidig zu halten. Da ich mich eigentlich immer für große und farbenfrohe Motive entscheide, hilft die Folie mein Tattoo in den ersten Tagen zu schützen und bewahrt meine Kleidung vor Verfärbungen und den Rückständen von der fettigen Creme. Über die Jahre hinweg fiel mir auf, dass meine nicht-tätowierte Haut von der Folie leicht irritiert ist und deswegen versuche ich auch diese Phase möglichst kurz zu halten.
Noch eine Bemerkung zum Thema Plastikfolie und das Einpacken von Tattoos: Solltest du die Folie weglassen und dein Tattoo so trocknen lassen, wickle es auf gar keinen Fall später ein! Ohne die schützende Folie ist dein Tattoo offen für alle Bakterien, mit denen deine Haut in Kontakt kommt. Wenn du erst später dein Tattoo in Folie einwickelst, schaffst du somit einen perfekten Lebensraum für Bakterien, da sich ein neuer Schorf bildet, wo sich die kleinen, miesen Dinger perfekt ansetzen können. Deswegen, solltest du dich für eine Plastikfolie entscheiden, erneure diese immer sofort nach dem Duschen oder Desinfizieren vom Tattoo.
Zum Thema Schorf: Es ist ein natürlicher Prozess. Kratze ihn niemals ab, denn das kann die unverheilten Stellen deines Tattoos zerstören und dein Motiv sieht am Ende fleckig aus. Was du tun kannst, ist in der Dusche in kreisenden Bewegungen sanft über das Tattoo zu reiben. Dadurch entfernst du nur den Schorf von den Stellen der Haut, die bereits verheilt sind.
Bei einem frisch verheilten Tattoo solltest du für mindestens sechs bis acht Wochen nicht baden oder auch in öffentlichen Schwimmhallen, Seen und Pools schwimmen gehen. Damit gehst du sicher, dass dein Tattoo wirklich verheilt ist und keine Infektion entsteht. Versuche außerdem dich nicht zu sonnen, da Sonnenlicht die Farbe schneller verblassen lässt.
Dein Tattoo ist verheilt und es sieht toll aus. Wie lange dieser Effekt jedoch anhält, hängt vollkommen von deiner Lebensweise und deinen gesunden Entscheidungen ab.
Dass dein Tattoo mit der Zeit etwas verblasst, ist leider unvermeidbar. Wie unscharf es wird, kann man leider auch nie vorhersagen. Dies kann jedoch verhindert werden, indem du dir kein zu kleines Design aussuchst oder dir auch keine Stellen an deinem Körper aussuchst, wo sich ein Motiv eher verzerrt (Natürlich sollte auch dein Tätowierer wissen, was er tut).
Wenn du nur wenig Alkohol trinkst, dich von der direkten Sonne fernhältst und dich gesund ernährst, sollte dein Tattoo dir für viele Jahre Freude bereiten. Für meine Haut verwende ich nur natürliche, chemiefreie und parfümfreie Produkte. Es ist schon Jahre her, seitdem ich Parfüm das letzte Mal auf meine Haut, tätowiert oder nicht, gelassen habe. Bei Sonnencreme verwendete ich schon immer SPF 50, welches beim Erhalt der Farbe auf meinen Armen wirklich geholfen hat, obwohl manche Motive inzwischen acht Jahre alt sind.
Im Amazingy Onlineshop findet ihr eine große Auswahl an natürlichen Bodylotions und Sonnencremes, welche euch auch bei der Heilung eurer Tattoos unterstützen und sie für die nächsten Jahre strahlen lassen. Ein weiterer toller Balsam ist Dr. Bronners Naked Body Balm. Dieser hilft euren frischen Tattoos nicht nur beim Heilen und versorgt die Haut mit Feuchtigkeit, sondern lässt eure älteren Motive auch frischer und leuchtender aussehen. Das Beste an diesem heilenden Balsam ist, dass er Jojoba-, Avocado- und Hanföl enthält, und komplett frei von Parfüm und künstlichen Inhaltsstoffen ist.
Was sind deine persönlichen Tipps für die Pflege von Tattoos? Teile sie mit uns in den Kommentaren!
Tags: Hautpflege
Csilla is a huge book nerd, and would talk your ear off about her favourite author for hours if you let her. Even though she works with online media, she secretly longs for the days when people spent time reading real books and real magazines printed on real paper instead of staring at various screens all day. But technological development stops for no one, so instead of fighting it, she decided to embrace the whole thing: she's now a published author on multiple websites, owns a Kindle named Jinx (after her favorite drag queen), and can frequently be seen bumping into trashcans, people and traffic lights around Berlin, reading and walking at the same time.
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