Julia Leifert ist nervös. Heute gibt sie das erste Interview in ihrem Leben, deshalb hat sie sich extra Notizen auf einem Block gemacht, den sie nun fest umklammert hält. Doch sobald die Wahlberlinerin über ihr Label Philomena Zanetti spricht, vergisst sie ihren Spickzettel und ihre Stimme wird immer fester.
“Ich lebe vegan und wollte mich auch gerne vegan kleiden,” erklärt sie. Doch sie habe nichts gefunden, dass ihrem Designgeschmack entsprochen hätte. “Gerade im Fashion-Bereich ist es schwer tolle, nachhaltige Alternativen zu finden,” sagt Julia. Deshalb gründete die 32-Jährige ihr eigenes Label, das diese Lücke nun schließen soll.
Autodidaktisch brachte sich die studierte Juristin nähen bei und fing an ihre ersten Modelle zu entwerfen. Nebenbei suchte sie nach Stoffen, die biologische Gütesiegel wie kbA und GOTS aufweisen und obendrein in Europa hergestellt werden. Sie fand GOTS-zertifizierte Produktionsstätten in Berlin und Umgebung, um Verpackung und Transport zu vermeiden, aber auch um faire Arbeitsbedingungen zu garantieren.
Die ehemalige Reiterin verwendet kein Leder oder Hornknöpfe, sondern sucht stets nach Alternativen zu tierischen Produkten. “In der aktuellen Winterkollektion habe ich Receyclingknöpfe, die aus alten Materialien und Zellulose hergestellt sind,” sagt sie. Wenn man ihr zuhört, bekommt man eine Ahnung wie mühevoll es ist ethische Standards zu erfüllen. “Man stößt an seine Grenzen und lernt schnell, dass die Möglichkeiten begrenzt sind,” gibt sie denn auch zu.
Julia lässt sich davon jedoch nicht unterkriegen. “Es ist ein umgekehrter Prozess,” erklärt sie. Die Stoffe geben das Design vor und nicht anders. Ihrem modischen Anspruch hat das dennoch keinen Abbruch getan, denn die zehn puristischen Stücke ihrer Kollekttion könnten auch bei COS oder Jil Sander hängen. “Das ist ein Problem von Nachhaltigkeit, man denkt sofort an ökologisch und nicht an modisch.” Sie will aber High Fashion entwerfen. Folgerichtig wird sie ihre Mode zur kommenden Fashion Week im Juli auch bei der Premium zeigen und nicht beim Green Showroom.
Doch so viel Bio-Qualität hat ihren Preis. Ein weißer Pullover von Philomena Zanetti mit Fledermausärmeln kostet 250 Euro. “Dafür ist er sehr langlebig und mit gutem Gewissen hergestellt,” sagt sie. Sie selbst trägt inzwischen neben ihren eigenen Sachen meist Vintage oder schneidert sich alte Stücke um:
Man braucht nicht alle zwei Wochen ein neues Oberteil, das nie getragen und dann weggeworfen wird,
sagt sie.
Tags: Bewusster Verbraucher, Hinter der Marke, Mode, Mode ohne schlechtes Gewissen
Tina Molin ist die Neugierde in Person. Daher kaum verwunderlich, dass sie Journalistin geworden ist und nun ihr Leben damit verbringen darf, Menschen Löcher in den Bauch zu fragen. Wenn sie nicht bei Amazingy nachhaltige Brands und innovative Persönlichkeiten porträtiert, schreibt sie an einem Fantasy Romane und bastelt an Mix-Tapes für ihr DJ-Projekt New Glitz on the Block. Sie liebt Glitzer-Makeup und Pandas (übrigens wie ihrer kleine Tochter) und tritt stets mutig zu Selbstversuchen wie ‚No Poo’ und ‚Aluminiumfreies Deo’ an.
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