Mode ohne schlechtes Gewissen: Jan ‘n June

Falls du regelmäßig beim Amazingy Magazine vorbeischaust, zählst du wahrscheinlich auch zu den Menschen, die ihre Welt etwas ‘grüner’ gestalten. Dein Lifestyle ist umweltfreundlicher, du schaust öfters im Bioladen vorbei und deine Haut genießt natürliche Pflege. Dabei spielt auch die Kleiderwahl eine große Rolle. Nachhaltige Mode bedeutet nicht, dass du in einem Kartoffelsack rumlaufen musst. Diese Zeiten, in denen man keine große Auswahl an ökologischer Mode hatte, sind vorbei. Darum geht es auch in unser Serie ‘Guilt-Free Fashion’. Wir zeigen dir Möglichkeiten, deinen Kleiderschrank ganz nachhaltig aufzufrischen.

logoJAN ‘N JUNE ist ein Eco Fashion-Label aus Hamburg. Das Label wurde 2013 von Anna und Jula gegründet und ist nach den Geburtstagsmonaten der beiden – Januar und Juni – benannt.

Die Idee war es ein nachhaltiges, faires und transparentes Fashion-Label zu gründen und sich von Fast Fashion zu verabschieden. Ich sprach mit Jula über die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der heutigen Konsumwelt und warum jeder seinen Beitrag zu einem bewussten Umgang mit Ressourcen leisten sollte.

Hallo Jula, wir kennen uns ja schon von der Green Fashion Show, was ist gerade so los bei euch?

JULA: Eine ganze Menge. Wir stemmen jährlich zwei Kollektionen mit aktuell etwa 30 Teilen. Das ist schon ziemlich viel und reicht eigentlich auch. So können wir eine gute Mischung aus wiederkehrenden Klassikern und coolen Trendteilen anbieten. Bisher gibt es Jan ‘n June ja nur als Onlineshop, aber immer öfter planen wir Pop Up Stores. Am 10. , 11. und 12.11. zum Beispiel wieder in der B-Lage in Hamburg.
Ein eigener Laden wäre natürlich schon toll, aber vielleicht nicht in Hamburg. In Berlin gäbe es sicher das bessere Publikum. Stattdessen hängen unsere Kleider aber in richtigen tollen Boutiquen, zum Beispiel bei Loveco in Berlin Friedrichshain und auch über die Kleiderei kann man Einzelteile von uns leihen.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Jan ‘n June und welche Materialien verwendet ihr?

JULA: Wir führen unser Label unter der Prämisse der Nachhaltigkeit und verwenden ausschließlich recycelte oder biologisch angebaute Materialien. Die Fast Fashion-Industrie hat den Markt mit so billigen Preisen versaut, dabei ist ganz klar, dass irgendwer irgendwo den Preis dafür bezahlt.
In jedem Jan ‘n June-Teil findest du eine Eco-ID – die funktioniert wie ein Personalausweis für das Kleidungsstück. Wer hat das Design entworfen, woraus und woher stammen die Materialien, welche Ressourcen wurden recycelt. Wir verwenden auch Bio-Baumwolle, aber die meisten Rohstoffe sind wieder verwendet. PET-Flaschen, Plastik aus dem Meer, alte Fischernetze etc. werden eingeschmolzen und zu neuem Garn transformiert.
Wir gehen da auch wirklich keine Kompromisse ein. Erst wenn wir die richtigen Materialien und Stoffe zur Verfügung haben, folgen die Designs. Das hängt natürlich damit zusammen, dass wir ein kleines Label sind, aber diese Art von Slow Fashion ist genau das, was wir wollen.

[row] [column size=”1/2″] 160110_jan_n_june_12_0138 [/column] [column size=”1/2″] 160110_jan_n_june_23_0142 [/column] [/row] Das heißt ihr verwendet viele Kunstfasern? Das klingt erst einmal nicht nach Öko-Fashion.

JULA: Ich denke, dass Polyester einen unverdient schlechten Ruf hat. Klar gibt es die Kleinpartikel-Problematik, aber wir verfolgen den Ansatz, den Müll, der sowieso schon da ist, wiederzuverwenden. Neuanbau von Bio-Baumwolle ist langfristig keine Option, wir brauchen den Platz für Nahrung. Plastikmüll wird eingeschmolzen und dann neu gesponnen. Außerdem können Polyester und Polyamid auch hochwertig verarbeitet werden, die Fasern sind lange haltbar und je nach Webart auch atmungsaktiv, wärmend, kühlend…Diese Nische nutzen wir.

ICH: Seht ihr euch noch dem Vorurteil Öko-Mode sei nicht fashionable gegenüber?

We say let’s make eco-fashion cool and sexy. Let’s make it black.

JULA: Ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass wir keine langweilige Öko-Mode machen. Wir werden aktuellen Fashion-Trends gerecht. Es gibt natürlich auch Basics und Teile, die wir immer wieder auflegen. Aktuell und auch in der nächsten Saison dreht sich zum Beispiel alles um Samt.
Auch wenn es um Ernährung und Kosmetikprodukte geht, greife ich zu Bio. Bei Lebensmittel ist das heutzutage ja wirklich unkompliziert möglich und auch erschwinglich. Außer beim Reisen, da wird es mit der Ökobilanz echt schwierig. Ich verreise gerne und fliege dann auch meistens. Aber ich versuche, dann zumindest Öko-Hotels zu buchen, die alternative Energien nutzen und sich auch sonst irgendwie engagieren. Hier in Hamburg fahre ich so oft wie möglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist total machbar und das Mindeste, was jeder beitragen kann.

Welche grünen Label finden sich bei euch noch im Kleiderschrank? Lieblingslabel, Lieblingsshop?

JULA: Loveco ist wirklich ein super Laden und auch die Besitzerin total nett. MuddJeans ist cool und bei Nudie Jeans finden meiner Meinung auch Männer echt stylische Klamotten. Interessanterweise gehen in Hamburg Aktionen wie das Kleidertauschparties nach wie vor total gut. Vor allem Greenpeace organisiert welche, mal was anderes als Flohmarkt. Gibt es das in Berlin nicht?

Verrätst Du mir noch dein Beauty-Geheimnis?

JULA: Immer Lippenstift! Wenn es mal schnell gehen muss, reicht etwas Farbe auf den Lippen, um zurechtgemacht auszusehen. Und die Augenbrauen nicht vergessen – take care of those brows, girls!

[row] [column size=”1/2″] 160110_jan_n_june_13_0278 [/column] [column size=”1/2″] 160110_jan_n_june_01_0026 [/column] [/row]

> Fotos von: Johannes Wienke

Subscribe
Notify of
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments...
0
We would love to hear your thoughts ♡x
()
x