Lavendel kann mehr als nur Motten zu vertreiben

Im November dreht sich bei Amazingy alles um gesunde Pflanzen! Passend zum Herbst, wollen wir euch einige weniger bekannte und unterschätzte Kräuter und Gewürze vorstellen, die ihr nicht nur in der Küche, sondern auch in eure Beauty-Routine einbinden könnt. Schönheit kommt von innen – also werden wir euch mit köstlichen Rezeptvorschlägen versorgen, aber auch mit äußerlichen Anwendungsmöglichkeiten von Lavendel & Co.

[row] [column size=”1/2″] Spice month lavender [/column] [column size=”1/2″]

Der Geruch von Lavendel erinnert vielleicht etwas an Großmutters Kleiderschrank. Aber hinter dem altmodischen Geruch verbergen sich viele Heilwirkungen. Nicht nur gilt das essentielle Lavendel-Öl als Poweröl in der Aromatherapie, sondern es lässt sich vielfältig für Schönheit und Gesundheit einsetzen. Die hübschen Lavendelblüten lassen sich zudem auch wunderbar in der Küche verwenden.

Echter Lavendel (Lavandula Angustifolia) ist ein vor allem in Südfrankreich verbreiteter Strauch, mit silbrig behaarten Zweigen und ährenartigen Blütenständen. Die Lavendelblüten verströmen einen wunderbar frischen, krautigen Duft und wer von euch schon mal in der Provence oder Toskana unterwegs war, ist vielleicht schon einmal durch ein Lavendelfeld gestromert.

Essence de Lavande

Lavendelöl ist das ätherische Öl aus den Blüten des Lavendels. Dieses wird zumeist durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Als Trägeröl wird oftmals Olivenöl verwendet, in dem Lavendelblüten angesetzt werden. Es gibt hier eindeutige Qualitätsunterschiede – sei es kultivierter oder wilder Lavendel oder die artisanale oder industrielle Herstellung.

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Folgende Sorten und Qualitäten werden unterschieden:

Neben Lavandula angustifolia, dem echten Lavendel, werden auch Lavandula latifolia (spanischer Speik-Lavendel) sowie Lavandula hybrida (Lavandin oder Hybrid-Lavendel aus den beiden zuerst genannten) für die Herstellung von Lavendelöl verwendet. Das sogenannte Lavendelöl Barrême (mit 52 % Estergehalt) sowie Lavendelöl Mont Blanc (mit ca. 40 % Estergehalt) sind von höchster Qualität. Wird das ätherische Öl aus dem Hybrid-Lavendel destilliert, entsteht Lavandinöl (Lavandinöl Abrialis bzw. Lavandinöl Grosso). Das letztere ist nicht ganz so potent, dadurch aber auch weniger einschläfernd.

Hauptinhaltstoff von Lavendelöl ist Linalylacetat – die verestere Form von Linalool. Ester sind ganz allgemein Alkohol-Säure-Verbindungen. In diesem Fall bezieht sich die Prozentangabe auf die Menge der aromatischen Verbindungen: je höher der Estergehalt, desto höher der Anteil von Linalylacetat, demzufolge auch die Qualität. Es lohnt sich also ein Blick auf’s Etikett und gezielt nach der Angabe, wieviel Lavendelessenz tatsächlich in dem Produkt steckt,
Das ätherische Öl wird vor allem als Duftstoff eingesetzt. Doch nicht umsonst war Lavendel die Heilpflanze des Jahres 2008, denn in pharmazeutischen Bereich wird Lavendel als beruhigende Blütendroge bei Unruhezuständen und milden Schlafstörungen eingesetzt.

Lavendel-DIY

Lavendelöl lässt sich relativ einfach selbst herstellen. Es werden nur 2 Zutaten sowie ein gut verschließbares Gefäß benötigt:

  • ein hochwertiges, natives Pflanzenöl (z.B. Oliven-, Distel- oder geruchsneutrales Mandelöl von Balm Balm)
  • frische oder getrocknete Lavendelpflanzen (aus der Apotheke oder dem Bioladen um die Ecke)
  • die Blüten, Zweige und Blätter leicht in der Hand zerreiben und locker in das Gefäß geben. Nun einfach mit dem Öl aufgießen und warten.

Die Mischung sollte etwa 4 Wochen an einem warmen und dunklen Ort ziehen und regelmäßig geschüttelt werden.

Sind die Lavendelblüten erst einmal gepflückt oder besorgt, lassen sich noch andere tolle Dinge (auch zum Verschenken!) herstellen. Zum Beispiel Duftsäckchen. Dazu die Blüten in ein Kissen einnähen und für süße Träume neben dem Bett platzieren. Auch Raumerfrischer können ganz einfach zu Hause gemischt werden: eine kleine Sprühflasche mit Wasser und einigen Tropfen Lavendöl füllen und abends auf das Kopfkissen sprühen – Schäfchen zählen unnötig!

Lavendel in der Medizin

Im Volksglauben dient Lavendel schon seit Jahrhunderten als Medizin. In Frankreich wurde Lavendel sogar gegen Pest und Tuberkulose eingesetzt. Und auch wenn einige der Heilwirkungen (noch) nicht durch klinische Studien belegt sind, wird Lavendel seit Generationen als Blütendroge eingesetzt – geschadet hat es noch niemanden.

Anwendungsgebiete (innerlich und äußerlich):

  • Lavendelölkapseln oder -tee bei nervösem Magen und Gallenbeschwerden
  • bei innerer Unruhe, Stress, Migräne kann Lavendel aromatherapeutisch oder als Tee zubereitet, beruhigend wirken. Für den Tee etwa 2 TL Blüten mit 1/2 Liter Wasser aufkochen und einige Minuten ziehen lassen.
  • als Massageöl bei Rheuma, aber Vorsicht: Pures Lavendelöl ist leicht hautreizend!
  • als Badezusatz bei Kreislaufstörungen
  • gegen Haut- und Nagelpilz. Linalool hat eine stark anti-mykotische Wirkung. Faden- und Hefepilze können angeblich keine Resistenzen gegen die Zusammensetzung von Lavendöl entwickeln.
  • Linalool wirkt anti-bakteriell und anti-entzündlich. Lavendelöl kann demzufolge gegen Akne oder zur Handdesinfektion eingesetzt werden. Das Hand-Hygienespray von Dr. Bronner gehört zumindest in meine Handtasche.
  • Der starke Lavendelduft verschreckt Insekten und wird traditionell auch zur Kleidermottenbekämpfung eingesetzt.

Natürlich hatte auch Hildegard von Bingen einiges zum Lavendel zu sagen:

Der Echte Lavendel ist warm und trocken, weil er wenig Saft hat. Und er nützt dem Menschen nichts zum Essen, hat aber doch einen starken Duft. Und wenn ein Mensch, der viele Läuse hat, oft am Lavendel riecht, sterben die Läuse an ihm. Und sein Duft macht die Augen klar.

Lavendel in Küche

Hildegard mag das zwar nicht vorhersehen können, aber vor allem in der mediterranen Küche werden Lavendelblüten des echten Lavendel zum Verfeinern von Eintöpfen, Fleisch oder Saucen verwendet. Oftmals ist Lavendel auch in der Kräutermischung Herbes de Provence enthalten. In der modernen Küche finden sich Lavendelblüten aber auch immer öfter in Desserts – zum Beispiel in Sorbets, Eiscreme oder Gebäck.

Folgende Rezepte haben es mir besonders angetan:

  • Lavendel-Kamillen-Eistee: 3 TL der Kamillen- und Lavendelblüten-Mischung mit heißem Wasser aufgießen und 3 Minuten ziehen lassen. Mit leckerem Manuka-Honig süßen, abkühlen lassen und anschließend mit Eiswürfeln servieren und genießen!
  • Einfach in den Plätzchenteig streuen! Köstlich!
  • Lavendelzucker selbst gemacht!

Für weitere Rezepte einfach hier (salzig) oder hier (süß) entlang!

Beauty

Auch als Parfüm ist Lavendel immer noch ein echter Klassiker. Natürlich darf man hier wirklich nur dosiert parfümieren, sonst riecht man wie eine englische Lady und wird schnell zu einer olfaktorischen Belastung für die Mitmenschen.
Wer den Duft nur dezent mag, sollte ein Lavendel-Peeling ausprobieren. Dazu einfach Salz, Olivenöl und einige tropfen Lavendelöl vermischen und die Haut unter der Dusche ordentlich abrubbeln. Die Haut wird durchblutet, alte Hautzellen entfernt und was bleibt? Ein Hauch Lavendel!

Durch die anti-bakteriellen Eigenschaften des Lavendel eignet sich dieser auch als Gesichtstonic (von Kimberly Sayer), der nach der eigentlichen Gesichtsreinigung aufgetragen wird. Lavendel gleicht Rötungen aus und ist daher bestens für zu Rosazea-neigender Haut geeignet. Auch für einen pflegenden Frischekick sind Blütenwasser-Sprays besonders geeignet. Fettige und zu Unreinheiten neigende Haut wird optimal durch Lavendelblütenwasser gepflegt, erfrischt und nicht beschwert. Einfach auf die Gesichtshaut sprühen (über oder unter dem Make-up) und trocknen lassen.

Die Aufzählung könnte noch ewig weiter gehen. Es lohnt sich definitiv, dem echten Lavendel etwas mehr Beachtung zu schenken. Die gesundheitsfördernden Einsatzmöglichkeiten werden seit Generationen überliefert und zeigen auch ihre Wirkung. Wer sich also synthetischen Medikamenten, Duftstoffen und Hautpflegeprodukten verweigert, sollte es mal mit Lavendel versuchen!

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