Um einen Einblick in Martienes ethischen Konsum zu bekommen, verbrachten wir einen Tag mit Martiene und ihrem Mann und Fotografen Albert in ihrer bescheidenen Berliner Wohnung – und sprachen über Leben, Stil & Nachhaltigkeit. Unsere hauseigene Visagistin Svenja und unsere ehemalige Praktikantin Insa haben Martiene für ein Fotoshooting gestylt – mit Amazingy-Produkten von tierversuchsfreien, grünen Beautymarken (wie Tata Harper Skincare, HIRO Cosmetics, rms Beauty) & Fair-Trade Klamotten von ethischen Marken wie Philomena (Deutschland) und Julia Thompson (UK).
„What inspired you to begin curating the raven collective?“
Ich habe Mode schon immer geliebt. Schon in jungen Jahren war ich davon fasziniert – dabei zeichnete ich sie immer, statt sie zu designen. Während meiner Zeit an der Kunsthochschule bekam ich einen Einblick in die Welt der Modeprognosen und Trendbeobachter…. und das fasziniert mich immer noch. Mode ist so viel mehr, als die Kleidung die wir tragen – es geht um deine Persönlichkeit, deinen Status.
Vor fünf Jahren dann – teilweise aufgrund eines coolen Projekts für Philips, in dem ich eine umfangreiche Stil-Segmentierung über Männer und Stil anfertigen musste – tauchte ich wieder in die Welt der Mode und des Streetstyles ein. Ich wollte auch für Frauen neue Looks kreieren – basierend auf Klamotten, die ich in Online-Shops weltweit ausgesucht hatte. Doch das hat mich nicht befriedigt. Warum teure Klamotten zeigen, die in die ganze Welt verschickt werden, ohne zu wissen, wo und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden?
So begann ich nach aufstrebenden, nachhaltigen Labels in ganz Europa zu suchen und kreierte täglich neue Looks online. Und so konnte ich beweisen, dass es durchaus grüne, stylische und feminine Looks gibt, die bessere Alternativen bieten als das, was die konventionelle Modeindustrie anbietet – und zwar in großen Mengen.
raven collective basiert noch auf der gleichen Philosophie: Wir suchen immer noch nach neuen Labels und wollen die Menschen inspirieren – indem wir Trends vorstellen und gleichzeitig die Geschichten hinter innovativen Designern und ihren Kreationen erzählen. Darüber hinaus hat man nun auch die Möglichkeit bei raven collective Klamotten zu kaufen und zu verkaufen.
„Passt der Begriff ‚kuratiert’ noch? Oder wie würdest du das Auswahlverfahren erklären? Welche Kriterien muss jedes Stück erfüllen?“
Bei raven collective ist Nachhaltigkeit eine Selbstverständlichkeit. Wir verstehen Nachhaltigkeit als ein Konzept der Gerechtigkeit – das Gleichgewicht zwischen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Faktoren muss eingehalten werden, sowie innerhalb und zwischen den Generationen.
Wir sehen Nachhaltigkeit aus einer realistischen Perspektive. Es gibt keine 100%ige Nachhaltigkeit. Es gibt bessere Alternativen und auch unter denen muss man gut auswählen. Um Abfall zu reduzieren, am besten auf kleine Kollektionen, recycelte und umweltfreundliche Materialien ausweichen; oder auf ein Stück, das nur auf Bestellung hergestellt wird.
„Welche fairen Modemarken machen die größten Fortschritte für eine nachhaltigere Branche?“
Das ist eine unfaire Frage….. Es gibt viele – der Markt wächst und optimiert sich. Ich habe großen Respekt vor vielen grünen Designern: ihre Idee in ein tragbares Stück zu verwandeln, das funktional, schön, ethisch und umweltfreundlich produziert ist. Gleichzeitig müssen sie einen guten Geschäftssinn haben, sich auf Marketing und den Vertrieb konzentrieren…. Es ist weit mehr, als nur ein kreativer Prozess und das wird von den Kunden heutzutage oft nicht mehr ‚gesehen’.
„Gibt es irgendwelche ,ethischen roten Fahnen’, die wir in unseren Konsumgewohnheiten umgehen sollten?“
Eine gute Richtlinie ist in der Regel der Preis. Ganz nach dem Zitat: „Wenn du nicht dafür bezahlst, dann tut es jemand anders.“ Das bedeutet, wenn du ein T-Shirt für 10€ kaufst, wird jemand – normalerweise die Leute am unteren Ende der Nahrungskette – nicht fair bezahlt.
„Was ist eines der Hauptziele, das du im ersten Jahr dieses neuen Online-Ventures für das raven collective erreichen möchtest?“
Diesen Labels eine Bühne zu geben und unseren Kunden einen vertrauenswürdigen Ort zu bieten, an den sie zurückkehren können – und vor allem Inspiration für eine langlebige Garderobe mit gutem Gewissen.
„Inwiefern passt raven collective zu deiner künstlerischen (oder altruistischen) Vision?“
Wie ein Trendcaster zu denken und zu arbeiten ist ein wesentlicher Bestandteil von mir. Nach neuen Labels und schönen Styles zu suchen ist keine Arbeit, sondern immer eine Freude.
„Was erhoffst du dir für die nähere Zukunft der Modeindustrie?“
Natürlich hoffe ich, dass sich die Art und Weise wie Mode bezogen, produziert und gekauft wird, ändert. Es liegt in der Verantwortung des Verbrauchers, der Regierung und der Industrie. Ich persönlich würde mir wünschen, dass wir die Klamotten, die wir tragen, mehr wertschätzen. Wenn deine Garderobe nicht nur aus anonymen Teilen besteht, sondern aus fair produzierten Klamotten, deren Herstellungsweise zu kennst, so wird das deine Perspektive verändern.
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Tags: Bewusster Verbraucher, Hinter der Marke, Mode, Mode ohne schlechtes Gewissen
J. R. Thesis Smith is a mixed-race millenial in the dawn of their 30s & a wordsmith of sorts. They've spent most of their waking life in the U.S. – in the urban sprawl of NYC that is New Jersey, in the depths of its suburban echoes – but always dreamed of making their way across a bigger pond, to a place where opportunity would knock a little more often. After completing their training at New York University's Tisch School of the Arts (effectively spending three poor years in NYC) as a dance major, they gifted themselves a semester of studying abroad in Berlin, and in doing so kept a vow made in early adolescence – thereby inciting a metamorphosis of promise into full-bodied intention: to eventually fully emigrate to Berlin, the first space that had ever allowed them the freedom to find their own breath, their pace of existence. Now that they finally live there, they're learning how to breathe again – striving to become a more active member of the Undercommons as they continue on the odyssey that is their self-realization as an artistic being. Their most resonant hope is that they will be able to say what is true & necessary & kind; that people will find the time to listen, to themselves and each other; and that their voice will inspire other voices to speak out in turn.
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