Ärzte ohne Grenzen ist eine internationale Organisation. Wie funktioniert das, wenn eine Krise eintritt/ein Krieg beginnt? Schicken Sie Leute aus allen Teilen der Welt in das Gebiet, oder arbeiten Sie auch mit vielen lokalen Organisationen zusammen?
Ärzte ohne Grenzen arbeitet in mehr als 70 Ländern weltweit und ist oft schon in den Ländern tätig, wenn sich eine zusätzliche Krise ereignet. Beispiele dafür sind die Ukraine, wo wir bereits vor dem Krieg Menschen mit Tuberkulose versorgt haben, oder Haiti, wo wir zur Zeit des Erdbebens in mehreren Regionen des Landes medizinische Hilfe geleistet haben. In diesen Situationen ist es möglich, die Schwerpunkte zu verlagern und schnell auf die aktuelle Krise zu reagieren.
Zudem haben wir weltweit Mitarbeiter*innenpools, mit u.a. Logistiker*innen, Hebammen, Ärzt*innen, Pflegenden und Chirurg*innen, die bereits ein Bewerbunsgverfahren durchlaufen haben und bereit für die Ausreise sind. So können wir schnell und unkompliziert regarieren.
In unseren Projekten setzen sich die Teams aus international rekrutierten und national rekrutierten Mitarbeitenden zusammen. Auf einen international rekrutierten Mitarbeitenden kommen ca. zehn national rekrutierte Mitarbeitende.
Können Sie uns ein wenig mehr über Ihre Hilfe in der Ukraine erzählen?
Ärzte ohne Grenzen unterstützt Menschen, die durch den Konflikt in der gesamten Ukraine vertrieben wurden, unter anderem in Berehowe, Tschernihiw, Dnipro, Iwano-Frankiwsk, Kropywnyzkyj, Mukatschebo, Uschhorod, Winnyzja und Saporischschja.Vor allem der Bedarf an psychologischer Hilfe für Vertriebene und traumatisierte Menschen und an medizinischer Hilfe für Patient*innen mit chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankungen, Asthma und Epilepsie wächst stetig. Für sie ist es aufgrund des Konfliktes schwierig, die benötigten Behandlungen und Medikamente zu erhalten. Seit Kriegsbeginn haben wir mehr als 485 Tonnen medizinischer und humanitärer Hilfsgüter in die Ukraine gebracht, wir schulen und beraten ukrainische Krankenhäuser im Umgang mit Kriegsverletzungen und bei Notfällen, in denen gleichzeitig eine große Zahl an Patient*innen eingeliefert wird und versorgen Menschen in verschiedenen Städten in unseren mobilen Klinken.
An welchen anderen Projekten arbeiten Sie, über die wir mehr wissen sollten?
Der humanitäre Bedarf weltweit ist insgesamt sehr hoch, und es gibt viele weitere bedeutende Einsätze neben unserer Arbeit in der Ukraine und den Nachbarländern, die ebenfalls unsere volle Unterstützung verlangen – zum Beispiel in Afghanistan, im Südsudan und in Syrien. Neben unserer medizinischen Hilfe legen wir weiterhin transparent und umfassend Zeugnis über das Schicksal derjenigen Menschen ab, deren Leid keine oder nur eine geringe mediale Aufmerksamkeit erhält.
Wie können wir helfen? Wir wissen, dass Spenden helfen, aber gibt es auch eine Möglichkeit, freiwillig zu helfen?
Neben finanziellen Spenden sind auch Projekteinsätze eine Möglichkeit, unsere Arbeit zu unterstützen. Dafür suchen wir unterschiedliche Berufsprofile: aus dem medizinischen, aber auch aus dem handwerklich-logistischen und kaufmännisch-administrativen Bereich. Der Projekteinsatz dauert mindestens neun, meistens jedoch zwölf Monate. Unser Bewerbungsverfahren läuft generell so ab, dass sich Interessent*innen nicht für bestimmte Länder oder Projekte bewerben können. Nach einem erfolgreichen Verfahren entscheiden wir auf Grundlage der aktuellen Dringlichkeit, in welchem unserer weltweiten Projekte ggf. neue Mitarbeiter*innen eingesetzt werden.
Wir können uns vorstellen, dass es in Krisensituationen manchmal sehr schwierig ist, neutral zu bleiben. Wie können Sie das gewährleisten?
Neutralität ist neben Unparteilichkeit und Unabhängigkeit eines der wichtigsten Prinzipien unserer Arbeit. Gerade in Konfliktgebieten können wir nur durch unsere Neutralität den Menschen helfen, die unsere Hilfe dringend benötigen. Wir sind dort aktiv, wo die Menschen uns brauchen, oft auf beiden Seiten des Konfliktes oder Krieges. Wenn wir als humanitäre Organisation notleidende Menschen erreichen wollen, müssen wir von allen beteiligten Akteur*innen respektiert werden. Daher kommunizieren wir unsere Neutralität in all unseren Einsatzgebieten. Dazu gehört auch, dass wir uns grundsätzlich nicht zu politischen und militärischen Entscheidungen in den Ländern äußern, in denen wir aktiv sind.
Transparenz ist bei großen Wohltätigkeitsorganisationen ein großes Thema. Wir haben uns für Ärzte ohne Grenzen entschieden, weil wir das Gefühl haben, dass Sie sehr authentisch sind und ein hoher Prozentsatz der Spenden direkt in die Projekte fließt. Könnten Sie das etwas näher erläutern?
Der Großteil der Spenden, die uns erreichen, fließt in die direkte medizinische Nothilfe. 2020 waren das knapp 90 Prozent. Die größten Summen haben wir für die Hilfe in Ländern mit langanhaltenden Krisen ausgegeben: Beispiele dafür sind der Südsudan, die Demokratische Republik Kongo und die Zentralafrikanische Republik. Der Rest verteilt sich auf die Spendenverwaltung und -werbung, sowie auf die allgemeine Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit.
Bis heute ist unsere Haltung, dass sich der Umfang unserer Projekte nur nach dem Bedarf richten soll, nicht nach der Höhe der eingegangenen Spenden. Aus diesem Grund sind Spenden ohne Zweckbindung für unsere Arbeit besonders hilfreich. So können wir denjenigen schnell helfen, die unsere Nothilfe am dringendsten brauchen.Transparenz ist uns in vielerlei Hinsicht wichtig, so veröffentlichen wir regelmäßig Berichte und Evaluierungen zu unserer Projektarbeit und beziehen Stellung zu humanitären und medizinischen Diskussionen. Mit öffentlichen Veranstaltungen stellen wir kontroverse Themen der humanitären Hilfe zur Debatte. In unserem Jahresbericht legen wir Rechenschaft über unsere Finanzen ab.
Abgesehen von den Kollateralschäden, die ein Krieg mit sich bringt, was sind einige der größten Probleme, die Sie mit den von Ihnen finanzierten Projekten zu lösen oder zu lindern versuchen?
Über die Hilfe in Konflikt- und Kriegsgebieten hinaus, gibt es verschiedene Themen, die bei unserer Arbeit im Fokus stehen. Dazu gehört unter anderem unser Seenotrettungseinsatz. Ärzte ohne Grenzen ist seit 2015 auf dem Mittelmeer aktiv, denn medizinische Hilfe wird bei der Rettung von in Seenot geratenen Menschen dringend benötigt. Seit Mai 2021 setzen wir unsere Hilfe auf dem Mittelmeer mit einem eigenen gecharterten Schiff fort: Der Geo Barents. Ziel des Einsatzes ist es, die Leben von Geflüchteten und Migrant*innen zu retten, die sich auf die gefährliche Überfahrt von Libyen nach Europa machen, und diese medizinisch zu versorgen.Zudem setzt sich Ärzte ohne Grenzen mit der Medikamentenkampagne seit mehr als 20 Jahren dafür ein, dass lebensrettende Medikamente für alle Menschen weltweit bezahlbar und zugänglich gemacht werden. Das betrifft die Covid-19-Pandemie ebenso, wie Krankheiten, gegen die bereits länger wirksame Therapien vorliegen, beispielsweise Tuberkulose und HIV/AIDS. Außerdem engagieren wir uns dafür, dass die Erforschung neuer Medikamente und Therapieangebote für vernachlässigte Krankheiten wie Tuberkulose, Kala-Azar und Chagas gefördert wird.Viel zu oft sterben Frauen z.B. an fehlender Gesundheitsvorsorge in der Schwangerschaft und Komplikationen während der Geburt. Sie erhalten keine entsprechende Behandlung nach sexualisierter Gewalt oder müssen aufgrund restriktiver Gesetze, Stigmatisierung und Tabuisierung unsichere Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Deswegen setzen wir uns mit unserem Fokus auf Frauengesundheit dafür ein, dass jede Frau und jedes Mädchen die medizinische Versorgung erhalten, die sie für ein gesundes und selbstbestimmtes Leben benötigen.♡
Tags: Interview, Wohltätigkeit
J. R. Thesis Smith is a mixed-race millenial in the dawn of their 30s & a wordsmith of sorts. They've spent most of their waking life in the U.S. – in the urban sprawl of NYC that is New Jersey, in the depths of its suburban echoes – but always dreamed of making their way across a bigger pond, to a place where opportunity would knock a little more often. After completing their training at New York University's Tisch School of the Arts (effectively spending three poor years in NYC) as a dance major, they gifted themselves a semester of studying abroad in Berlin, and in doing so kept a vow made in early adolescence – thereby inciting a metamorphosis of promise into full-bodied intention: to eventually fully emigrate to Berlin, the first space that had ever allowed them the freedom to find their own breath, their pace of existence. Now that they finally live there, they're learning how to breathe again – striving to become a more active member of the Undercommons as they continue on the odyssey that is their self-realization as an artistic being. Their most resonant hope is that they will be able to say what is true & necessary & kind; that people will find the time to listen, to themselves and each other; and that their voice will inspire other voices to speak out in turn.
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