Aktivkohle – Für was ist sie gut und wie wende ich sie an?

Das Wort ‘Kohle’ oder auch ‘Aktivkohle’ taucht zunehmend in neuen Beauty- und Pflegeprodukten auf. Man findet diesen Inhaltsstoff inzwischen in Gesichtsreinigern, Masken, Peelings, Duschgelen, Zahnpasten, Zahnbürsten und er schleicht sich sogar in Säfte rein. Dabei verspricht er immer eines: Gesunde, reine Haut oder auch weißere Zähne.

In der Beautywelt gibt es alle paar Monate wieder einen neuen Hype. Oft handelt es sich dabei um ein bestimmtes Produkt oder Inhaltsstoff. Beautyblogger probieren sie enthusiastisch aus und es folgen die typischen Testberichte und Empfehlungen.

Aktivkohle hat sich gerade jetzt in 2016 still und heimlich zum neuen Must-Have in unserer Pflegeroutine gemausert. Höchste Zeit also, dass wir ein wenig über dieses schwarze magische Pulver reden.

Das erste Mal las ich über Aktivkohle in Beautyprodukten, als ich mir gerade ein neues, natürliches Deo kaufen wollte. Ich googelte den halben Tag lang und stoß schließlich auf mehrere Produkte, welche Aktivkohle enthielten. Das machte mich ganz schön neugierig. Also bestellte ich gleich eine Bambuskohle-Seife mit der tiefen Überzeugung, dass diese mich von meiner fettigen Haut befreien würde (mal so nebenbei, das hat sie leider nicht. Wahrscheinlich aber, weil ich die Seife unter der Dusche für den ganzen Körper anwende).

Nach meiner ganzen Recherche musste ich natürlich auch das Produkt an sich in die Hände bekommen. Nur so kann ich ja herausfinden, was Kohle denn so alles kann. Da es als neues Zaubermittelchen galt, wollte ich das schwarze Pulver mithilfe einiger DIYs in meine Beautyroutine einbauen.

Nach einer ganzen Weile hielt ich letztendlich ein Glas voller Aktivkohle in den Händen. Dazu musste ich mindestens ein Dutzend Apotheken abklappern, um das Produkt in seinem wirklichen Rohzustand zu finden: ein tiefschwarzes Pulver, bei dem man sich sofort ins Weltall versetzt fühlt, wenn man es von nahem betrachtet.

Zwar traute ich mich bis jetzt nicht das schwarze Pulver in meine Masken zu mischen, ich kann trotzdem voller Stolz sagen, dass ich mir mindestens einmal die Woche damit die Zähne putze. Aktivkohle lässt wirklich ganz sanft Verfärbungen von Tee und Kaffee auf den Zähnen verschwinden. So weit so gut.

Das steckt hinter Aktivkohle

Man kennt Aktivkohle bereits aus der Medizin: Das pechschwarze Pulver dient schon sehr lange als Notfallbehandlung bei Vergiftungen. Aktivkohle verbindet sich mit Giften und Toxinen im Magen und verhindert, dass diese in die Blutbahn gelangen.

Doch das ist nicht der einzige Bereich, indem man Aktivkohle einsetzt. Bereits 1500 v. Chr. nutzte man Kohle, um unangenehme Gerüche zu überdecken oder Wunden zu reinigen. Und selbst davor hatten die Ägypter schon herausgefunden, dass Kohle den Fäulnisprozess verlangsamt. Sie wickelten ihre Verstorbenen in Binden ein und vergruben sie in Kohle. Später verwendeten sie Kohle auch während der Einbalsamierung.

Es gibt jedoch einen riesigen Unterschied zwischen der Kohle, die wir im Sommer zum Grillen verwenden und Aktivkohle. Aktivkohle bedeutet, dass Kohle mit Hilfe von Sauerstoff infundiert wurde. Dadurch ist sie für den Menschen in medizinischen Situationen oder auch innerhalb der Kosmetikindustrie bekömmlich. Durch die Oxigenierung wird die Kohle porös und kann somit Öle und Gifte besser absorbieren. Aktivkohle ist vielleicht das einzige Produkt in der Beautyindustrie, welches das tausendfache seines eigenen Gewichts aufsaugen kann.

Aktivkohle in Pflegeprodukten

Die Kosmetikindustrie verwendet Aktivkohle in Pflegeprodukten aufgrund der genannten, unglaublichen Eigenschaften. Wie ein Magnet saugt Aktivkohle Gifte auf. Auf deiner Haut hat es denselben Effekt bei Schmutz und Fett. Dies ist vielleicht auch der Grund, warum es viele so lieben, denn es funktioniert wirklich. Dazu kommt, dass Aktivkohle antibakteriell wirkt. Kombiniert mit der extrem starken Saugfähigkeit wird es zum ultimativen Inhaltsstoff für alle mit fettiger und unreiner Haut. Unreinheiten werden aus der Haut gesogen, Hautirritationen gemildert und weitere Pickel vorgebeugt.

Aber nicht nur fettige Hauttypen profitieren von Aktivkohle. Es ist ebenfalls ein Anti-Aging Wunder, denn es verfeinert die Poren und glättet die Haut. Bei normalen Hauttypen wirkt Aktivkohle als effektiver Reiniger und hinterlässt ein klares, schönes Hautbild.

Auch bei uns auf Amazingy findet ihr verschiedene Produkte mit Aktivkohle. Ganz vorne mit dabei ist hier May Lindstroms Problem Solver. Diese Maske besteht aus einem Puder, welches du mit Wasser aktivierst. Zusammen mit Kakao, Bambuskohle, verschiedenen Salzen und wärmenden Gewürzen verleiht dir diese Maske ein ebenmäßiges Hautbild. Die Haut wird gereinigt, Poren verkleinert und die Blutzirkulierung angeregt. In den ersten Minuten kann die Maske etwas brennen, dieses Gefühl verschwindet aber wieder nach kurzer Zeit. Trotzdem sollte man mit sensibler Haut wissen, dass die Mischung auch Zimt enthält, welcher manchmal Irritationen auslösen kann. Hier kannst du noch mehr zum Thema Zimt nachlesen.

Wir führen auch einen Konjac Schwamm, der mit Bambuskohle angereichert ist. Er eignet sich perfekt für Problemhaut, welche zu Unreinheiten und Akne neigt, als auch für fettige Haut. Sanft peelt er dein Gesicht, reinigt deine Poren gründlich, lässt Mitesser verschwinden und gleicht deinen pH-Haushalt aus.

So wendest du Aktivkohle selbst an

So eine kleine Dose mit Aktivkohle ist ganz schön praktisch. Hier ein paar Ideen, wie du sie anwenden kannst:

  • Mische etwas Aktivkohle mit ein wenig Wasser, Speisestärke oder Leinsamen und schon hast du eine Paste, die Bienenstiche, Ausschläge von Giftefeu oder Insektenbisse beruhigt
  • Aktivkohle kann deinen Darm beruhigen und die Gasproduktion vermindern (besonders wenn du z.B. Bohnen gegessen hast). Außerdem hilft es bei Bauchschmerzen und Übelkeit. Nehme dazu Aktivkohle in Kapselform ein
  • Aktivkohle ist ein toller neuer Zusatz in der Mundhygiene. Sie gleicht den pH-Wert im Mund aus, tötet Bakterien ab und lässt Verfärbungen verschwinden. Tunke dazu deine nasse Zahnbürste in das Kohlepulver und bürste dir danach deine Zähne, ohne viel Druck auszuüben. Danach bürstest du sie dir nochmal mit deiner regulären Zahncreme. Ich selbst war von dem Ergebnis wirklich begeistert
  • Aktivkohle findet man auch oft in Wasserfiltern, da Verunreinigungen, Pestizide und Chemikalien von ihr einfach aufgesogen werden.
  • Aktivkohle eignet sich auch super für eine DIY Gesichtsmaske. Mische dazu einen Teelöffel Aktivkohle mit 1 1/2 Teelöffel Wasser und ein paar Tropfen Aloe Vera Saft. Dazu kommt noch ein halber Teelöffel Tonerde. Mische alles, bis du eine cremige Paste hast und trage sie auf deinem angefeuchteten Gesicht auf. Lass sie nun 10 Minuten einwirken und spüle sie dann mit lauwarmen Wasser ab. Beim Mischen solltest du darauf achten, dass du einen Löffel aus Holz oder Plastik verwendest, da Aktivkohle Gifte aus Metall aufsaugen kann.

Na, juckt es dir auch schon ein bisschen in den Fingern? Ich kann dich durchaus verstehen, wenn du dich jetzt auf die Suche nach Kosmetikprodukten mit Aktivkohle machst. Achte dabei aber bitte darauf, dass die Kohle aus Bambus oder aus der Schale der Kokosnuss gewonnen wurde. Kohle aus Erdöl sollte besser nicht auf deine Haut gelangen.

Was sind deine Erfahrungen mit Aktivkohle? Bitte teile deine Tipps mit uns in den Kommentaren.

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